Der frühere Leiter der vatikanischen Stadtverwaltung, Kardinal Giovanni Lajolo, bekräftigt
das Bemühen des Vatikans um Transparenz in Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten.
Im Interview mit einem Blog von „TGcom24“ meinte Lajolo, sein früherer Mitarbeiter
Erzbischof Carlo Maria Viganò sei damals „von Verdächtigungen ausgegangen, die sich
als unbegründet erwiesen haben“, und habe sich „auf eine falsche Fährte gesetzt“.
Viganò hatte nach Enthüllungen eines Fernsehsenders versucht, seine Versetzung als
Nuntius nach Washington zu verhindern mit dem Hinweis darauf, dass er an der vatikanischen
Stadtverwaltung, genannt Governatorat, gegen korrupte Netzwerke vorgehen wolle. Kardinal
Lajolo äußert sich in dem Interview auch zum Bekanntwerden diverser vatikaninterner
Dokumente in jüngster Zeit. Er wisse, dass es dazu „verschiedene Erklärungen gebe“:
„Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass irgendein frustrierter Kurienmitarbeiter
da eine heimliche Sabotageaktion versucht hat, und irgendwelche Bekannte in den Medien
haben dann davon profitiert“. Über Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone äußert
Lajolo, dieser genieße „zu Recht das volle Vertrauen des Papstes“. Ausdrücklich demontiert
Kardinal Lajolo einige Angaben, die im Schwange der „Vatileaks“-Affäre die Öffentlichkeit
in Italien bewegen. So habe etwa die Krippe auf dem Petersplatz keineswegs in einem
Jahr 546.000 Euro gekostet. Vielmehr seien in dieser Summe auch das Aufstellen des
Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz, eine neue Podest- und Beleuchtungsstruktur, neue
Materialien und zahlreiche weitere über Rom verteilte Krippen mit eingerechnet.