In Österreich geht
die Tendenz dahin, dass die Beschränkungen bei In-Vitro-Fertilisation in Zukunft aufgehoben
werden. Darauf macht Stephanie Merckens, Lebensschutzbeauftragte der Erzdiözese Wien,
bei einem Treffen im kirchlichen „Institut für Ehe und Familie“ in Wien aufmerksam.
Die In-Vitro-Fertilisation ist seit 1992 im beschränkten Maß in Österreich eingeführt.
Diese Fortpflanzungstechnik darf aber nur zwischen Ehepartnern eingesetzt werden.
Seit es die In-Vitro-Fertilisation gibt, war sie aber umstritten, so Merckens.
„Auf
der einen Seite war der Wunsch, einem kinderlosen Paar zu helfen. Auf der anderen
Seite war aber von Anfang an das ethische Dilemma da, dass dabei immer überzählige
Embryonen entstehen. Und es werden auch immer mehr Embryonen gezüchtet, als dann effektiv
eingepflanzt werden. Unsere katholische Meinung ist zwar auch umstritten, aber sie
besagt, dass man biologisch davon ausgehen kann, dass ab der Verschmelzung des Eis
mit der Samenzelle es keinen wesentlichen Schnitt mehr gibt, bis zu Ihnen, die mir
jetzt zuhören.“
In Österreich dürfen im Rahmen der In-Vitro-Fertilisation
beliebig viele Embryonen hergestellt werden, kritisierte Merckens. Anders die Lage
etwa in Deutschland: Dort regelt das Embryonengesetz, dass die Mediziner bei jedem
Versuch nur drei Embryonen künstlich erzeugen dürfen, die dann alle in die Gebärmutter
der Frau eingepflanzt werden müssen. In Österreich werden den Frauen noch mehr Embryonen
eingesetzt, um die „Erfolgsrate“ zu erhöhen. Deshalb kommt es massiv häufiger als
bei natürlicher Zeugung zu Mehrlingsschwangerschaften.
„Das Problem ist,
dass eine Mehrlingsschwangerschaft von vornherein immer eine Risikoschwangerschaft
ist. Das führt wiederum mitunter zur Abtreibung von einem oder auch mehreren Kindern.“
Vier
Millionen Kinder gibt es zurzeit auf der Welt, die durch In-vitro-Fertilisation entstanden
sind. Man dürfe aber nicht von „Menschen zweiter Klasse“ sprechen, betonten die Teilnehmer
des Treffens in Wien.