D: Auch Laien für geistliche Berufungen verantwortlich
Das Bemühen um geistlichen und kirchlichen Nachwuchs ist eine Aufgabe aller Christen,
nicht nur der Bischöfe oder Priester. Das schreibt der Mainzer Kardinal Karl Lehmann
in seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit. In dem am Samstag Abend veröffentlichten
Text ruft Lehmann die Gläubigen zur Mitverantwortung in der Sorge um geistliche Berufe
auf. Er bitte „besonders die Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer, ... jungen und
älteren Menschen, die sich für den Weg zum Priestertum oder zu anderen pastoralen
Berufen interessieren, Mut zu machen und die Wege zur Klärung eines solchen Wunsches
zu ebnen und zu eröffnen“. Es gehe „um unsere ureigene Angelegenheit“. Die Folgen
des Mangels an geistlichen Berufen in der Kirche seien „erheblich“, so Kardinal Lehmann:
„Zahlreiche Gemeinden werden zusammengelegt; die weniger werdenden Priester werden
mit wachsenden Aufgaben überlastet; auch die pastoralen Laien-Berufe aus Frauen und
Männern, wie die Gemeindereferenten und die Pastoralreferenten, haben weniger Nachwuchs;
Ordensgemeinschaften müssen wegen Mangel an Nachwuchs auf manche Aufgaben verzichten
und Häuser aufgeben.“ Positive Erfahrungen seien dagegen die Einführung des Ständigen
Diakonates, der ein „sehr bereichender geistlicher Beruf“ sei, und das Engagement
vieler Ehrenamtlicher in der Kirche.
Weiter schreibt Lehmann: „Die Diskussion
kehrt freilich immer mehr zum Priestermangel zurück. Immer wieder meint man, durch
einen Verzicht auf die Ehelosigkeit, also durch die Weihe von in Ehe und Beruf bewährten
Männern („viri probati“), durch andere Zugangswege, durch eine Öffnung des Amtes für
Frauen, wenigstens im Sinne eines Ständigen Diakonates, könne Abhilfe geschaffen werden.
Das Gespräch, manchmal auch der Streit darüber, mag und wird weitergehen; er dreht
sich seit Jahrzehnten freilich auch im Kreis. Außerdem kann es für eine Teilkirche
bei einem Thema von diesem Gewicht keine neuen Wege geben, die nicht die Zustimmung
des Papstes erlangt haben.“ Der Kardinal ruft dazu auf, nach neuen Wegen und Begegnungsmöglichkeiten
in der sogenannten Berufungspastoral zu suchen.