Der Erzbischof von Hong Kong, John Tong, ruft alle Bürger seines Bistums zum Dialog
auf. Der vor kurzem zum Kardinal erhobene Bischof wies am Freitag auf die tiefen politischen
Spaltungen in der Bevölkerung seines Bistums hin. Die Bürger in Hong Kong sollten
hingegen zum „vernünftigen Gespräch” bereit sein, so Kardinal Tong. Seine mahnenden
Worte bezogen sich insbesondere auf die für Samstag geplanten Protestkundgebungen,
die sich gegen die politische Situation in Hong Kong richten. Es geht um das Wahlsystem
des Chefs der Sonderverwaltungszone. Dieser wird am kommenden 25. März nicht von der
Bevölkerung, sondern von einer von Beijing kontrollierten Wahlkommission gewählt.
Kardinal Tang fügte an, dass er nicht an den Protestkundgebungen teilnehmen wird,
und auch die Katholiken nicht dazu ermutigen wird. Dies begründete er damit, dass
„seiner Ansicht nach Meinungen der Kirchenführung, die in einer gemäßigten Weise vorgetragen
werden, ein größeres Gewicht einnähmen“. Kardinal Tong hatte sich zusammen mit anderen
christlichen Kirchenvertretern gegen das bisherige Wahlprozedere ausgesprochen. Die
Kirchenvertreter forderten, dass bis zur Wahl 2017 das allgemeine Wahlrecht eingeführt
sein müsse.