Seit Donnerstag leisten
in den Niederlanden sieben Teams aktive Sterbehilfe. Nach Angaben der „Vereinigung
für ein freiwilliges Lebensende“ gibt es bereits Interesse von über 70 Sterbenden,
man rechne mit etwa 1.000 Anfragen pro Jahr. Jeweils ein Arzt und ein Pfleger sollen
die Kranken auf deren Wunsch hin aufsuchen und dort deren Leben beenden. Ein Anruf
oder eine Email an die Stiftung „Levenseindekliniek“ genügt. Die Ärztevereinigung
der Niederlande äußert sich skeptisch, die Entscheidung über Leben und Tod dürfe nicht
losgelöst von anderen äußeren Umständen fallen. Ohne ein Vertrauensverhältnis zwischen
Patient und Arzt könne man nicht entscheiden, ob die Entscheidung zum Lebensende „freiwillig
und wohlüberlegt“ sei. Der Chef der deutschen Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery,
sagte der Nachrichtenagentur KNA, es könne niemals zum Arztberuf gehören, den Tod
herbeizuführen. Andere Kritiker beklagen laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ die
Kommerzialisierung des Todes. Man fürchte einen fließenden Übergang von Lebenskrise
zu Lebensende. Weitere Kritik kommt von der Hospizbewegung. Schnell verfügbarer
Tod sei gegen die Würde des Menschen, heißt es.
Hospizbewegung: Würdiges
Sterben „Das würdiges Sterben muss ein wichtiger Bestandteil einer modernen
Gesellschaft sein. Und das ist es noch nicht.“ Das sagt der Liedermacher Konstantin
Wecker. Er engagiert sich auf seine Weise in der Debatte und gibt in Wien ein Benefizkonzert
für die Hospizbewegung. Sie brauche viel mehr Öffentlichkeit, so Wecker.
„Manchmal
habe ich das Gefühl, dass die Leute nichts davon wissen wollen. Und das ist so töricht,
denn es betrifft ja nun wirklich jeden. Wer das einmal erlebt hat, wie ein Sterbender
im Hospiz im schönsten Sinn des Wortes aufgefangen wird, der wird das nie mehr vergessen.
Und er würde auch all seine Lieben und Verwandten eigentlich nur so sterben sehen
wollen.“
Wecker selbst hat vor zwei Jahren seine Mutter verloren, für sie
beide sei es ein Glück gewesen, dass es einen Platz im Hospiz gegeben habe; er habe
gesehen, was für ein Segen das sei, so Wecker.
„Das Wichtigste ist die Ansprache
durch diese wunderbaren Pfleger. Ich habe viel mit diesen Pflegerinnen und Pflegern
gesprochen. Alle sagen, dass sie kaum Geld verdienen, aber diesen Beruf mit nichts
tauschen wollten. Was sie zurück bekommen an Erfahrung mit den Sterbenden, ist ein
unglaublicher Schatz, den sie nicht eintauschen wollen. Genau so gehen sie mit ihren
Sterbenden um.“
Das Benefizkonzert mit Konstantin Wecker soll Beispielcharakter
haben und eine Fortsetzung mit anderen Musikern bekommen, sagt Klaus-Felix Laczika,
der mit dem deutschen Liedermacher musizieren wird. Laczika arbeitet seit drei Jahren
mit Musiktherapie und Musikmedizin auf der Intensivstation. Auch bei schwerkranken
Krebspatienten auf der Palliativstation sei Musik ganz allgemein in der Lage, Körper
und Geist je nach Vorgabe in einen entspannten oder stimulierten Zustand zu versetzen
und damit die Lebensqualität zu heben.
Beim „Benefizgesprächskonzert" wird
Wecker unter dem Titel „HAUTNAH begleiten" in einen „musikalischen Dialog" mit Internist
Klaus-Felix Laczika (Pianist) und Intensivmediziner Thomas Staudinger (Bariton) treten.
Mit dem Erlös soll einerseits die Musikmedizin in der Palliativstation an der Medizinischen
Universität Wien gefördert werden, die andere Hälfe kommt Caritas-Projekten zu Gute.
Die Veranstaltung findet am 17. März um 14.30 Uhr im „Ehrbar-Saal" in Wien-Wieden
statt.