2012-03-01 15:15:04

Zollitsch: „Jahr des Glaubens ist Ermutigung"


RealAudioMP3 Was braucht die Kirche heute und morgen? Diese konkrete Frage ist für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz aus dem innerkirchlichen Dialogprozess nicht mehr wegzudenken. Erzbischof Robert Zollitsch zog bei der Abschluss-Pressekonferenz zur Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Regensburg ein überaus positives Bild der Initiative, die die deutschen Bischöfe offiziell im Juni 2011 in Mannheim lancierten:

„Es konnte ein geistlicher Prozess in Gang gesetzt worden, der nicht im Vorfeld Beschlüsse fasst und Forderungen formuliert, sondern der offen und kritisch nach dem fragt, was die Kirche heute und auch morgen braucht.“

Für dieses Jahr kündigte Zollitsch eine zweite zentrale Veranstaltung an. Sie soll am 14. und 15. September in Hannover stattfinden. Dabei werde es darum gehen, wie die Kirche in einer pluralen und freien Gesellschaft für eine „Zivilisation der Liebe“ eintreten könne. Dem gelebten Glauben müsse „ein stärkeres Profil und größere Strahlkraft“ verliehen werden, so Zollitsch. Außerdem wollten die Bischöfe „die kirchliche Verbundenheit der Teilnehmer stärken“.


Jahr des Glaubens „Leitmotiv“ im Dialogprozess

Dankbarkeit seien die deutschen Bischöfe dem Papst für die Ausrufung eines „Jahres des Glaubens“, das mit Beginn des 50. Jahrestages des Zweiten vatikanischen Konzils am 11. Oktober starten soll, so Zollitsch. Für die deutsche Kirche sei dies eine „Ermutigung“ so der Erzbischof, für den das Mottojahr Hand in Hand geht mit dem Dialogprozess:


„Das Jahr des Glaubens ist für unsere Kirche in Deutschland eine Ermutigung, den Weg nach vorne zu beschreiten. Wir müssen noch mehr eine hörende, dienende und pilgernde Kirche sein und werden. Und das Jahr des Glaubens, das uns der Heilige Vater schenkt, lädt uns dazu ein, dieses Jahr in besonderer Weise mit zu begehen. Es ist ein geistlicher Geschehen, das den Gesprächsprozess in besonderer Weise begleiten wird und so wie ein Leitmotiv präsent sein wird.“


Hilfe für Heimkinder

Die angelaufenen Hilfen für ehemalige misshandelte Heimkinder lobte die Bischofskonferenz. Zugleich regte sie eine Ausweitung der Hilfen für Betroffene in Behinderteneinrichtungen an, die vielfach von den Kirchen getragen wurden. „Wir sind der Ansicht, dass auch ehemaligen Heimkindern in Einrichtungen der Behindertenhilfe vergleichbare Angebote unterbreitet werden sollten“, heißt es in der Abschlusserklärung. Zollitsch bilanzierte:


„Wir sind froh, dass nun ein Angebot für ehemalige Heimkinder vorhanden ist, das ihre zentralen Anliegen berücksichtigt: das Bedürfnis nach Aussprache, den Wunsch nach Anerkennung, Beratung und therapeutischer Hilfe sowie finanzielle Hilfen.“


Ausdrücklich begrüßte er den zu Jahresbeginn gestarteten Fonds „Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949 bis 1975“, an dem neben Bund und westdeutschen Ländern die beiden Kirchen, ihre Wohlfahrtsverbände und Orden beteiligt sind. Ein Zwischenbericht zeige, dass er von den Betroffenen „überwiegend gut angenommen wird“. In den Anlauf- und Beratungsstellen hätten im Januar insgesamt 1.136 Erstgespräche stattgefunden.

„Es sind aber auch Startschwierigkeiten deutlich geworden, die zum Teil auf kurze Fristen bei der Schaffung der notwendigen Infrastruktur zurückzuführen sind“, so Zollitsch weiter. Der Lenkungsausschuss des Fonds habe dies erkannt und Verbesserungen eingeleitet. Die Bischöfe dankten der katholischen Telefon-Hotline für ihre Arbeit „zum Wohle der Betroffenen“. Nach einer Übergangszeit, in der die Erfahrungen der Hotline ausgewertet werden sollen, werde sie zum 30. Juni eingestellt und ihre Aufgabe von Fonds-Mitarbeitern übernommen.


Trennung von Weltbild

Auch wenn der Weltbild-Konzern kein offizielles Thema der DBK-Sitzung in Regensburg war, ging Erzbischof Zollitsch bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Vollversammlung doch darauf ein. Am Rande des Bischofstreffens hatten sich die Gesellschafter des Augsburger Medienhändlers beim Weltbild-Aufsichtsratschef, dem Münchner Generalvikar Peter Beer, über die bisher unternommenen Schritte informiert. Die Bischöfe würden sich von dem Unternehmen trennen, dabei bleibe es, so Zollitsch:


„Konkrete Möglichkeiten werden gegenwärtig geprüft, auch eine Stiftungslösung wird geprüft. Näheres kann ich nicht sagen, weil wir einfach in der ganzen Frage noch nicht weiter sind.“


(domradio/rv 01.03.2012 pr)








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