Nach wochenlangen
Angriffen gegen die Arbeit im Vatikan nun eine Antwort von hoher Stelle: Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone gab dem italienischen Staatssender Raiuno am Wochenende ein langes
Interview, in dem er auf diverse Fragen nach angeblicher Misswirtschaft, Korruption
und anderem mehr einging. Zu den Vorwürfen, im Vatikan werde kriminelles Geld gewaschen,
sagte Bertone:
„Die Globalisierung machte auch vor den vatikanischen Mauern
kein Halt. Die Kirche musste entscheiden, welche finanzpolitischen Regeln sie anwenden
sollte. Wir haben deshalb von Anfang an beschlossen, dass wir uns den internationalen
Richtlinien unterstellen wollen und deshalb sehr strikte Regelungen eingeführt, denn
wir arbeiten in völliger Transparenz. Das gilt für sämtliche Stellen beim Heiligen
Stuhl.“
Bertone erinnerte daran, dass Papst Benedikt für die Kontrolle
der Geldflüsse eine Finanz-Aufsichtsbehörde eingesetzt hatte. Sie ist unabhängig vom
Vatikan und soll illegale Aktivitäten auf dem Feld des Finanz- und Währungswesens
verhindern.
„Es wurde eine lobenswerte Arbeit geleistet. Damit kann wirklich
niemand behaupten, wir würden Kriminalität oder Illegalität unterstützen.“
Dass
interne Dokumente an die Öffentlichkeit gelangten, sei schade. Bertone wollte dies
aber nicht weiter kommentieren. Das gelte auch für die angeblichen Komplotte gegen
den Papst und gegen seine Person. Dafür äußerte sich Kardinalstaatssekretär Bertone
zum Thema Pädophilie.
„Die Zahl der Klagen ist gestiegen. Das liegt natürlich
daran, dass unser Aufruf, jeglichen sexuellen Missbrauch anzuzeigen, seine Früchte
trägt. Ich glaube aber nicht, dass diese Zunahme anders interpretiert werden könnte
oder dass man sagen könnte, es gebe heute mehr Übergriffe.“
Auch erinnert
Bertone daran, dass für die Kirche in erster Linie wichtig ist, den Opfern Gehör zu
verschaffen und mit den Zivilbehörden zusammenzuarbeiten, um dieses Problem anzugehen.