Zu einer Rückbesinnung
auf das menschliche Gewissen hat Kardinal Raymond Leo Burke aufgerufen. Am Rande einer
Konferenz zum Thema Bioethik in Rom in der vergangenen Woche wies der Präfekt des
Obersten Kirchengerichts auf die Vielzahl ethischer Schwierigkeiten hin, in die die
Menschen heute geraten, weil sie sich selber für die Herren Welt hielten.
„Das
Gewissen ist der Schlüssel. Wenn wir über das Geheimnis des menschlichen Leidens sprechen,
dann muss uns klar sein, dass Gott uns das Gewissen in das innerste unseres Seins
geschrieben hat. Deswegen ist das menschliche Leben unantastbar. Leiden ist nicht
eine Negierung des menschlichen Lebens, sondern der Durchgang zu einer größeren Liebe.
Wenn man das sich Herzen nimmt, dann weiß man, was in einer bestimmten Situation gut
und was böse ist. Wenn ich also einem leidenden oder gar sterbenden Menschen begegne,
dann ist das Richtige, dieser Person beizustehen, sie zu lieben und ihr zu helfen
und nicht zu sagen: ‚Bringen wir ihn um, denn er liegt ja schon im Sterben. Helfen
wir ihr, schneller tot zu sein!’“
Die Christen müssten das Bewusstsein
für die übernatürliche Berufung des Menschen wach halten.
„Der größte Angriff
auf das Leben ist heutzutage der Verlust des Gottesglaubens und der Verlust des Sinns
für die Würde des von Gott geschenkten menschlichen Lebens. Außerdem glaube ich, dass
eine ganze Reihe der großen Schwierigkeiten, mit denen wir in unserer Welt heute zu
kämpfen haben, der irrigen Annahme geschuldet ist, dass ich mich selber geschaffen
habe und nur ich den Sinn meines Lebens festlege, als sei ich sozusagen der Herr der
Welt. Das führt letztlich zu Feindschaft unter den Menschen, zu Gewalt und zum Tod.“