Die Prävention und Behandlung von Unfruchtbarkeit wird über der Konzentration auf
Techniken der künstlichen Befruchtung vernachlässigt. Das hat der US-amerikanische
Reproduktionsmediziner Thomas W. Hilgers auf der Tagung der Päpstlichen Akademie für
das Leben zum Thema Unfruchtbarkeit in dieser Woche in Rom unterstrichen. Statt die
Ursachen der Unfruchtbarkeit herauszufinden, würden viele Wissenschaftler direkt die
künstliche Befruchtung empfehlen, klagte Hilgers, Mitglied der Päpstlichen Akademie
und Leiter des Forschungsinstitutes „Paul VI.“ zur menschlichen Fortpflanzung in Nebraska.
Die Möglichkeit, mittels künstlicher Befruchtung ein Kind zu bekommen, sei sehr
beschränkt, gab Hilgers an und nannte als Beispiel jüngste Ergebnisse aus den USA.
So hätten im vergangenen Jahr weniger als ein Prozent von 9,5 Millionen Frauen mit
Fruchtbarkeitsproblemen durch In-Vitro-Fertilisation ein Kind bekommen. Der Mediziner
stellte auf der Konferenz in Rom Methoden zur Bekämpfung von Unfruchtbarkeit vor,
die die natürlich Empfängnis unterstützen. Hilger war einer der 16 Experten, die auf
der Tagung zum Thema in dieser Woche zu Wort kamen. Der Vatikan ist gegen eine künstliche
Befruchtung außerhalb des Mutterleibes und übt Kritik am Umgang mit den auf diese
Weise entstehenden Embryos. Laut Angaben der Päpstlichen Akademie für das Leben
sind über 15 Prozent der Bevölkerung in den Industrienationen von Unfruchtbarkeit
betroffen; in einigen Entwicklungsländern sind es 30 Prozent. Der Präsident der Päpstlichen
Akademie für das Leben, Bischof Ignacio Carrasco de Paula, unterstrich gegenüber der
Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ den Willen der vatikanischen Einrichtung, Unfruchtbarkeit
zu bekämpfen: „Wir möchten eine Beitrag dazu leisten, das Phänomen so stark wie möglich
zu bekämpfen, das es so vielen Menschen unmöglich macht, ein Kind zu zeugen und ihrem
berechtigten Wunsch nach verantwortungsvoller Elternschaft zu verwirklichen.“ (cns/or
25.02.2012 pr)