2012-02-24 14:10:22

„Der Weltraum und Gott“


RealAudioMP3 „Der Weltraum und Gott“. Zwei Themen, wie sie scheinbar nicht kontroverser sein könnten. Doch genau unter diesem Titel fand am vergangenen Donnerstag im Teatro Argentina in Rom ein Themenabend statt. Die beiden prominenten Referenten waren vom Fach: Der italienische Astronaut Roberto Vittori und der Nuklearphysiker Antonino Zichichi. Der Präsident der Europäischen Weltraumbehörde ESA, Professor Jean-Jaques Dordain, und Antonino Viviani, ein Wissenschaftler von Weltrang, richteten Grußworte an das vorwiegend junge Publikum.

Für den Astronauten Vittori ist die Fragestellung nach Gott im Universum kein Tabu:

„Es handelt sich dabei um ein extrem komplexes Thema. Der Weltraum bedeutet sicherlich Wissenschaft und Technologie. Aber er spielt auch eine Rolle für unsere Vorstellungskraft und die Kunst. Und dadurch haben wir auch den Bezug zur Religion und zu unserem religiösen Verständnis.“

In den Jahre 2002 und 2005 flog Roberto Vittori zur Internationalen Raumstation ISS und war damit der erste Westeuropäer, der dieses „Wunderwerk der Wissenschaft“ zwei Mal besuchen durfte.

„Der Mensch vollbringt Dinge, die er aus menschlicher Sicht eigentlich gar nicht tun könnte......Es ist ein unglaubliches Privileg, die Erde von oben zu betrachten, eine Sensation. Der Eindruck, der über allem steht und unglaublich imponierend ist, ist zweifellos die Schönheit. Und das ist keine persönliche Einschätzung, alle Astronauten, die diesen Blick zum ersten Mal erleben, sind von dieser Schönheit beeindruckt. Der erste Satz lautet immer: Die Erde ist wunderschön!“

An diesem Punkt setzt für Vittori die Frage nach Gott ein. Sein Ausgangspunkt: eine Begegnung in Mailand.

„Ich war in Mailand bei Kardinal Ravasi eingeladen. Dabei hat er das Buch Genesis kommentiert und etwas gesagt, das mich tief beeindruckt hat: In der Bibel heißt es „Und Gott sah, dass es gut war“. Ravasi erklärte dazu, dass es sich dabei um die gängige Übersetzung aus dem Hebräischen handle. Man könnte das Wort „gut“ aus dem Hebräischen aber auch mit „schön“ übersetzen. Die Hervorhebung der Schönheit ließ bei mir in diesem Moment eine ganz neue Sichtweise entstehen, denn beim Blick von der Raumstation auf die Erde ist es die Schönheit dieses unglaublichen blauen Planeten, die ein starke und hoffnungsvolle Botschaft vermittelt.“

Die unglaublichen Eindrücke, die ein Astronaut sammelt, sind kaum aufzuzählen. Von der Vorbereitung bis zum Start der Rakete und hin zu Weltraumspaziergängen habe er viele, sehr emotionale Momente erlebt, erzählt Vittori.

„Es ist schwierig, sich für eines zu entscheiden, aber wenn ich müsste... Das vielleicht Schönste ist die Rückkehr zur Erde. Zurückzukehren und zu erkennen: Wir sind Menschen, und wir werden immer Menschen bleiben.“

(rv 24.02.2012 tk)








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