2012-02-24 14:21:16

Ägypten: Parlament annulliert Kopten-Ausweisung


Das ägyptische Parlament hat einen Gerichtsbeschluss annulliert, bei dem es um die Ausweisung von Kopten aus einem Dorf geht. Ein Gericht in der Nähe von Alexandria hatte anfangs Februar befunden, dass acht koptische Familien wegen „Unruhestiftung“ die Ortschaft verlassen mussten. Dieses Urteil sei vor allem aus politischen und weniger aus religiösen Motiven entstanden, urteilt im Gespräch mit Radio Vatikan der koptisch-katholische Weihbischof von Alexandria, Yohanna Golta. Vor allem die Muslim-Brüder würden den Fall benützen, um vor der Weltöffentlichkeit als die „Guten“ dazustehen. Die Partei hält derzeit die Mehrheit im Parlament.

„Die ägyptischen, aber auch die internationalen Medien übertreiben: Sie berichten von einem religiösen Konflikt, den es in Wahrheit so gar nicht gibt. Bei den acht koptischen Familien geht es um Streitigkeiten mit muslimischen Mitbürgern. Und dabei handelt es sich um Auseinandersetzungen, die zwischen Nachbarn entstehen können und die nicht unbedingt mit religiösen Angelegenheiten zu tun haben. Das Problem in Ägypten ist vielmehr die allgemeine Sicherheitslage - und das betrifft sowohl Christen als auch Muslime.“

Denn nach dem Fall Mubaraks vor gut einem Jahr fühlten sich viele Ägypter nicht sicherer oder freier, so der koptische Weihbischof weiter.

„Nicht zu vergessen ist, dass durch die Revolution Tausende von Gefängnisinsassen befreit wurden. Bei vielen handelte es sich um politische Gefangene, aber darunter waren auch Kriminelle, die nun auf freiem Fuß leben und die ihren Lebensunterhalt mit kriminellen Handlungen verdienen. Diese Situation ist einfach nicht akzeptabel.“

Medien hatten berichtet, dass die acht koptischen Familien gezwungen worden seien, ihre Heimat zu verlassen - mit dem Hinweis, dass niemand mehr für ihre Sicherheit garantieren könne. Auf Druck der Presse hin hatte deshalb das ägyptische Parlament einen Untersuchungsausschuss über Vertreibungen von koptischen Christen eingesetzt. Dieser Ausschuß hat nun die Annullierung der Ausweisung beschlossen. Die Familien fühlten sich nach Angaben des Weihbischofs zu keiner Zeit bedroht oder in Gefahr.

(rv 24.02.2012 mg)







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