Westafrika: „Noch ist die Katastrophe zu verhindern“
Das katholische Hilfswerk Misereor ist optimistisch, dass eine Hungersnot in Westafrika
– noch – verhindert werden kann. Soforthilfen laufen bereits massiv an, sagte die
Regionalreferentin für Westafrika, Dorothée Zimmermann. Dabei werde in den betroffenen
Regionen subventioniertes Getreide für die unter der Dürre leidenden Menschen zur
Verfügung gestellt. Das sei nur möglich, weil dieses Mal alle lokalen Regierungen
frühzeitig um internationale Hilfe gebeten haben. Je nach Höhe der Spendengelder sei
auch Misereor bereit, sein Engagement in der Region noch einmal zu erhöhen, so Zimmermann
im Münchner Kirchenradio. Weitere Hilfe sei abhängig davon, „wie das vor Ort auch
integriert werden kann in bereits bestehende Programme und Aktivitäten“ der Partnerorganisationen.
Langfristig müsse sich die Region auf den Klimawandel einstellen und lernen,
mit Wetterkapriolen wie Trockenheit oder Starkregen umzugehen. Misereor unterstütze
deshalb vor Ort landwirtschaftliche Anpassungsstrategien, um mit den Auswirkungen
des Klimawandels in Zukunft besser umgehen zu können. Dazu gehöre z. B. der Einsatz
von Saatgut, das mit Dürren besser zurechtkommt. Wichtig sei außerdem eine funktionierende
Vorsorge-Getreidespeicherung sowie die Optimierung der Bewässerung von Feldern in
der Trockenzeit, so Zimmermann weiter.
Mit der Lage in der Sahelzone hat sich
vor kurzem auch der Vatikan beschäftigt: Zum 30. Mal tagte dort der Verwaltungsrat
der „Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone“, der zum Päpstlichen Friedensrat
gehört. Giampietro Dal Toso vom Friedensrat:
„Es hat im letzten Jahr nicht
genug geregnet, und dadurch hat die Landwirtschaft jetzt eine schlechte Ernte. Die
Nahrungsmittelknappheit wird in den nächsten Monaten ihren Höhepunkt erreichen. Diese
Lage ist natürlich besorgniserrgend, aber wir müssen doch auch sagen, dass die internationale
Gemeinschaft und auch konkret einige katholische Hilfswerke doch einiges zur Prävention
dieser Krise getan haben. Wir können also hoffen, eine Katastrophe zu vermeiden. Dabei
arbeiten wir hier als kirchliche Hilfswerke in Ländern, in denen die Kirche in der
Regel eine Minderheit – oft eine winzige Minderheit – ist, umgeben von Islam und traditionellen
Religionen. Dadurch wird unsere Stiftung für die Sahelzone auch zum Werkzeug eines
ganz konkreten Dialogs mit anderen Religionen: Die Kirche zeigt sich durch ihre Caritas
als das, was sie ist – sie kann gar nicht anders.“
Schätzungen zufolge
haben bis zu zwölf Millionen Menschen in der Sahelzone ihre Essensvorräte aufgebraucht.
Sie sind bis zur nächsten Ernte im Herbst auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.