2012-02-23 09:47:41

Westafrika: „Noch ist die Katastrophe zu verhindern“


Das katholische Hilfswerk Misereor ist optimistisch, dass eine Hungersnot in Westafrika – noch – verhindert werden kann. Soforthilfen laufen bereits massiv an, sagte die Regionalreferentin für Westafrika, Dorothée Zimmermann. Dabei werde in den betroffenen Regionen subventioniertes Getreide für die unter der Dürre leidenden Menschen zur Verfügung gestellt. Das sei nur möglich, weil dieses Mal alle lokalen Regierungen frühzeitig um internationale Hilfe gebeten haben. Je nach Höhe der Spendengelder sei auch Misereor bereit, sein Engagement in der Region noch einmal zu erhöhen, so Zimmermann im Münchner Kirchenradio. Weitere Hilfe sei abhängig davon, „wie das vor Ort auch integriert werden kann in bereits bestehende Programme und Aktivitäten“ der Partnerorganisationen.

Langfristig müsse sich die Region auf den Klimawandel einstellen und lernen, mit Wetterkapriolen wie Trockenheit oder Starkregen umzugehen. Misereor unterstütze deshalb vor Ort landwirtschaftliche Anpassungsstrategien, um mit den Auswirkungen des Klimawandels in Zukunft besser umgehen zu können. Dazu gehöre z. B. der Einsatz von Saatgut, das mit Dürren besser zurechtkommt. Wichtig sei außerdem eine funktionierende Vorsorge-Getreidespeicherung sowie die Optimierung der Bewässerung von Feldern in der Trockenzeit, so Zimmermann weiter.

Mit der Lage in der Sahelzone hat sich vor kurzem auch der Vatikan beschäftigt: Zum 30. Mal tagte dort der Verwaltungsrat der „Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone“, der zum Päpstlichen Friedensrat gehört. Giampietro Dal Toso vom Friedensrat:

„Es hat im letzten Jahr nicht genug geregnet, und dadurch hat die Landwirtschaft jetzt eine schlechte Ernte. Die Nahrungsmittelknappheit wird in den nächsten Monaten ihren Höhepunkt erreichen. Diese Lage ist natürlich besorgniserrgend, aber wir müssen doch auch sagen, dass die internationale Gemeinschaft und auch konkret einige katholische Hilfswerke doch einiges zur Prävention dieser Krise getan haben. Wir können also hoffen, eine Katastrophe zu vermeiden. Dabei arbeiten wir hier als kirchliche Hilfswerke in Ländern, in denen die Kirche in der Regel eine Minderheit – oft eine winzige Minderheit – ist, umgeben von Islam und traditionellen Religionen. Dadurch wird unsere Stiftung für die Sahelzone auch zum Werkzeug eines ganz konkreten Dialogs mit anderen Religionen: Die Kirche zeigt sich durch ihre Caritas als das, was sie ist – sie kann gar nicht anders.“

Schätzungen zufolge haben bis zu zwölf Millionen Menschen in der Sahelzone ihre Essensvorräte aufgebraucht. Sie sind bis zur nächsten Ernte im Herbst auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

(rv/kirchenradio 23.03.2012 sk)








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