2012-02-23 09:34:03

Brasilien: Kampagne der Brüderlichkeit


RealAudioMP3 Zur Fastenzeit führt die Kirche im größten katholischen Land der Welt, in Brasilien nämlich, jedes Jahr eine große „Kampagne der Brüderlichkeit“ durch. Dieses Jahr soll sie mehr Menschen den Zugang zu Gesundheitsleistungen möglich machen. Dabei geht es Christen nicht nur darum, „dass der Körper gut in Schuss ist“, sondern auch „um das Heil der Seele, das die Gesundheit par excellence bedeutet“: Das schreibt Papst Benedikt in seiner Botschaft nach Brasilien. Er bittet um „eine noch tiefere Solidarität mit den Kranken, die oft mehr an Einsamkeit und Vernachlässigung leiden als an ihrer Krankheit“. Der frühere Erzbischof von Sao Paolo und Kurienkardinal Claudio Hummes erläutert die Fastenkampagne 2012:


„In Brasilien ist schon sehr viel dafür getan worden, dass viele Menschen Zugang zum Gesundheitssystem bekommen, aber die Sache bleibt schwierig für die ca. 16 Millionen Menschen, die noch unter der Armutsgrenze leben. Vor ungefähr zehn Jahren bildeten sie noch etwa vierzig Prozent der Bevölkerung; in den letzten Jahren konnten immerhin über zwanzig Millionen Menschen aus der Armut herausfinden, das war ein Riesenschritt, der Brasilien da gelungen ist – und dennoch ist die Frage der Gesundheitsleistungen für die Armen oft wirklich katastrophal. Das gilt zum Beispiel für die Eingeborenen im Amazonasgebiet: Hier ist die Frage von größter Dringlichkeit, weil viele Indios in ihrem Immunsystem keinen hinreichenden Schutz gegen die Epidemien haben, die wir ihnen häufig bringen. Die Kampagne der Brüderlichkeit hat dieses Jahr wirklich ein sehr konkretes sozialpolitisches Thema!“

Der Weihbischof von Brasilia Leonardo Ulrich Steiner - er ist auch der Generalsekretär der Bischofskonferenz - weist auch noch auf eine zweite gefährdete Gruppe in Brasiliens Bevölkerung hin:


„Ich denke da an die Nachfahren der Sklaven, an die so genannten quilomboles: Auch für diesen Teil der Bevölkerung fehlt ein effizienteres Gesundheitswesen. Am Palmsonntag werden wir wieder eine große Kollekte durchführen, und mit diesem Geld können die Bistümer dann Projekte auf den Weg bringen, die bei ihnen vor Ort das Gesundheitswesen verbessern. Wir sind im Gespräch mit der Regierung, um diese Projekte gemeinsam durchzuführen. Wenn das gelingt, ist das eine sehr wichtige Geste.“

(rv 23.02.2012 sk)








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