2012-02-19 12:15:30

Papst: „Petrusamt ist Primat in der Liebe“


RealAudioMP3 Die Kardinalswürde für die 22 neuen Kardinäle ist ein Zeichen der Wertschätzung für die „treue Arbeit im Weinberg des Herrn“. Das sagte der Papst in seiner Predigt bei dem Dankgottesdienst im Petersdom. An diesem Sonntagmorgen feierte Benedikt XVI. zusammen mit den neuen Kardinälen einen Gottesdienst in der vatikanischen Basilika. Bei dem Konsistorium im Vatikan hatte Benedikt XVI. am Samstag 22 Persönlichkeiten in das Kardinalskollegium, sein wichtigstes Beratergremium, aufgenommen. Der Papst fügte an, dass die Kardinalswürde auch die Gemeinschaften und Nationen ehren, aus denen die neuen Kardinäle kommen. Die neue Würde möchte sie auch „mit neuen und wichtigeren kirchlichen Verantwortlichkeiten betrauen“, so der Papst.

„Und diese Würde bittet euch schließlich auch um eine noch größere Verfügbarkeit für Christus und für die ganze christliche Gemeinschaft. Diese Verfügbarkeit für den Dienst des Evangeliums ist fest gegründet auf die Glaubensgewissheit. Denn wir wissen, dass Gott seinen Verheißungen treu ist, und erwarten in der Hoffnung die Verwirklichung dieser Worte des Apostels Petrus: „Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen (1 Petr 5,4).“

In der Zweiten Lesung ging es um die Ermahnung des Apostels Petrus an die „Ältesten“ der Kirche, eifrige und zuvorkommende Hirten der Herde Christi zu sein. Auch im Sonntagsevangelium geht es um Petrus, der auf eine göttliche Eingebung hin seinen eigenen festen Glauben an Jesus, den Sohn Gottes und verheißenen Messias, ausdrückt. Christus wird ihn infolgedessen die Aufgabe anvertrauen, „Stein und Fels“ zu sein, auf dem das ganze geistliche Gebäude der Kirche aufgebaut ist.

„Liebe Brüder und Schwestern! Diese Episode aus dem Evangelium, die wir gehört haben, findet eine weitere und noch anschaulichere Erklärung in einem sehr bekannten künstlerischen Element, das den Petersdom ziert: im Kathedra-Altar. Wenn man durch das grandiose Mittelschiff geht und nach Überwindung des Querschiffs zur Apsis gelangt, sieht man sich vor einem riesigen Thron aus Bronze, der zu schweben scheint, in Wirklichkeit aber von den vier Statuen großer Kirchenväter des Ostens und des Westens gehalten wird. Und über dem Thron, umgeben von einem Triumph in der Luft schwebender Engel, leuchtet im Ovalfenster die Herrlichkeit des Heiligen Geistes.“

An diesem Sonntag ist auch der Gedenktag der Kathedra Petri. Das Fest dient in der katholischen Kirche heute dem Gedenken an die an die Übertragung des besonderen Hirtenamtes, also des Papstamest, an Petrus und an die Errichtung des Bischofsstuhles in Rom durch Petrus.

„In der Tat ist der Vorsitz im Glauben untrennbar an den Vorsitz in der Liebe gebunden. Ein Glaube ohne Liebe wäre kein echter christlicher Glaube mehr. Aber die Worte des heiligen Ignatius haben auch noch eine andere, sehr viel konkretere Bedeutung: Der Begriff „caritas – Liebe“ wurde nämlich in der frühen Kirche auch als Bezeichnung für die Eucharistie gebraucht. Die Eucharistie ist ja das Sacramentum caritatis Christi – das Sakrament der Liebe Christi –, durch das er weiterhin uns alle zu sich hin zieht, wie er es von der Höhe des Kreuzes aus getan hat (vgl. Joh 12,32).“

Darum bedeute „den Vorsitz in der Liebe haben“, die Menschen in eine eucharistische Umarmung – also in die Umarmung Christi – hineinzuziehen, so der Papst.

„Das Petrusamt ist also ein Primat in der Liebe im eucharistischen Sinn bzw. ein fürsorglicher Einsatz für die weltweite Gemeinschaft der Kirche in Christus. Und die Eucharistie ist Gestalt und Maßstab dieser Gemeinschaft sowie eine Garantie dafür, dass diese dem Kriterium der Glaubensüberlieferung treu bleibt.“

Alles in der Kirche sei auf den Glauben gegründet, fügt Benedikt XVI. an. Das gelte für die Sakramente, die Liturgie, die Evangelisierung aber auch für die Liebe.

„Auch das Recht, auch die Autorität in der Kirche fußen auf dem Glauben. Die Kirche regelt sich nicht in autonomer Weise, sie gibt sich nicht selbst ihre Ordnung, sondern empfängt sie vom Wort Gottes, das sie im Glauben hört und zu verstehen und zu leben sucht.“

Und abschließend sagte der Papst, dass ein egoistischer Glaube ein unwahrer Glaube sei. Der wahre Glaube sei aber erleuchtet von der Liebe und führe auch zur Liebe hin. Die besondere Aufgabe der Kardinäle bestehe darin, die Freude der Liebe Christi zu bezeugen.

(rv 19.02.2012 mg)







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