2012-02-18 11:19:49

Zwei Titelkirchen für die neuen deutschen Kardinäle


RealAudioMP3 Den neuen Kardinälen wird beim Ritus der Kardinalserhebung traditionell eine eigene Titelkirche in Rom zugewiesen. Bei den beiden neuen deutschen Kardinälen Rainer Maria Woelki und Kardinal Karl Josef Becker sind dies die römischen Kirchen „San Giovanni Maria Vianney“ und „San Giuliano Martire“. Die Zuweisung einer römischen Titelkirche oder Titeldiakonie erinnert an die alte Praxis, nach der die Päpste früher vom Klerus der Stadt Rom gewählt wurden. Die Bindung der Kardinäle an ihre römischen Kirchen beschränkt sich in der Regel jedoch auf gelegentliche Gottesdienste, die der Titelherr mit der Gemeinde feiert.

Die Kirche San Giovanni Maria Vianney liegt in einem multikulturellen Stadtviertel im Osten Roms. Die pastoralen Aktivitäten der Kirchengemeinde reichen in die frühen 50er Jahre zurück. Papst Johannes Paul II. stattete der Gemeinde, die heute um die 18.000 Gläubigen zählt, im Jahr 1983 einen Pastoralbesuch ab. Die Kirche, im modernen Betonbau recht einfach gehalten, ist nach dem französischen Heiligen Jean-Maria Vianney, der auch als „Heiliger Pfarrer von Ars“ und Schutzpatron der Pfarrer bekannt ist, benannt. Dem 1815 in Grenoble zum Priester geweihten Vianney gelang es, die nicht religiöse Gemeinde von Ars-sur-Formans bei Lyon in ein lebendiges Zentrum des katholischen Glaubens zu verwandeln. Der in Armut und unter Entbehrungen lebende Geistliche ließ nicht nur die Ortskirche renovieren, sondern gründete ab 1818 verschiedene Bruderschaften, Schulen und soziale Einrichtungen. Ars wurde unter seiner Leitung zu einem Pilgerort, der Jahr für Jahr tausende von Gläubigen anzog. Papst Benedikt XVI. rief anlässlich des 150. Todesjahres des Pfarrers von Ars ein Priesterjahr aus, das am 19. Juni 2009 begann und ein Jahr später mit einem großen Priestertreffen in Rom endete.

Die im Norden Roms an der Via Cassia gelegene San Giuliano Martire-Kirche, die Titelkirche des neuen deutschen Kardinals Karl Josef Becker, ist nach dem römischen Märtyrer Julianus benannt. Der in Dalmatien geborene Julianus bekehrte sich in Italien zum Christentum und starb unter Kaiser Antonius Pius (138-161 nach Christus) den Märtyrertod, nachdem er seinen christlichen Glauben bekannt hatte und diesem auch unter schrecklichen Qualen und Folter nicht abschwor. Es heißt, dass während seines Martyriums der Serapis-Tempel samt Götzenbild eingestürzt sei. Das Grab des Julianus befindet sich in der Kathedrale von Sora in Latium. Die noch relativ junge San Giuliano-Gemeinde erlebte mit einem Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1997 prominenten Besuch.

(rv 18.02.2012 pr)







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