2012-02-17 12:43:54

Wulffs Rücktritt: Weitere Reaktionen


„Ich finde es bedauerlich, dass erst durch ein Handeln der Staatsanwaltschaft der Rücktritt erfolgt ist“, schreibt der Hamburger Erzbischof Werner Thissen. Und er fragt: „Was bedeutet es für unsere staatsbürgerliche Reife in Deutschland, wenn zuerst ein Bundespräsident viel zu früh zurücktritt und dann sein Nachfolger viel zu spät?“ Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, aus dessen Bistum Wulff stammt, lobt hingegen, dass Wulff Schaden vom Amt des Präsidenten und vom „Ansehen Deutschlands abwenden“ wolle. Wulff habe „in seiner kurzen Dienstzeit als Bundespräsident wichtige Akzente gesetzt“, etwa mit seiner Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, und das Christentum gehöre zur Türkei. Trelle wörtlich: „Christian Wulff hat damit Brücken gebaut zwischen den Menschen, aber auch zwischen Völkern.“ Er schätze Wulff und „würde es sehr bedauern, wenn er in seinen politischen Ämtern die Grenzen des Erlaubten überschritten hätte“. Trelle hofft, „dass die Staatsanwaltschaft alle Vorwürfe gegen Christian Wulff schnell und umfassend aufklärt“.

Als schmerzhaften, aber für die politische Kultur in Deutschland richtigen Schritt wertet der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, die Nachricht von Wulffs Rücktritt. „Nach den Entwicklungen der letzten Wochen“ sei das „ein folgerichtiger Schritt“: „In der gegebenen Situation wäre die notwendige Wirksamkeit als Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr möglich.“ Mit dem Rücktritt solle aber nicht vergessen werden, dass Wulff als Bundespräsident zahlreiche drängende gesellschaftliche Themen aufgegriffen und vorangebracht habe. Glück erwähnt Wulffs „für die Katholiken in Deutschland ermutigenden Worte beim Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland“. Für die politische Kultur in Deutschland sei es jetzt „auch wichtig, dass es zu einer angemessenen kritischen Auseinandersetzung mit den Begleiterscheinungen der Berichterstattung kommt, wenn etwa Tatsachen, Gerüchte und Spekulationen miteinander vermengt werden“.

(rv 17.02.2012 sk)









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