In der vor 30 Jahren päpstlich anerkannten Ordensfamilie Legionäre Christi/Regnum
Christi gibt es große personelle Veränderungen: Wie am Freitag mitgeteilt wurde, folgt
der erst 37-jährige deutsche Pater Sylvester Heereman dem Mexikaner Luiz Garza Medina
als neuer Generalvikar nach. Garza Medina übte das Amt von 1992 bis 2011 aus. Die
Ordensfamilie hatte während des Pontifikats von Johannes Paul II. einen weltkirchlich
einmaligen Boom erlebt. Dann waren aber in den neunziger Jahren Berichte über Unregelmäßigkeiten
und Missbrauch aufgetaucht, die den Gründer Pater Marcial Maciel Degollado (1920-2008)
belasteten. Sie führten zu schweren Erschütterungen in der Gemeinschaft, aber auch
in den Ortskirchen insbesondere Mexikos - der Heimat Maciels - und der USA. Als Folge
einer 2009 von Benedikt XVI. angeordneten Apostolischen Visitation der Maciel-Gemeinschaften
ist es zu einer völligen Distanzierung der Ordensführung von ihrem Gründer gekommen.
Dennoch verließen seither zahlreiche Mitglieder die Gemeinschaften. Allein in der
letzten Woche waren es rund 30 Frauen, die gemeinsam mit der Generaloberen-Assistentin
Malen Oriol - bisher höchstrangige Frau im Maciel-Apostolatsnetzwerk - austraten.
Nun findet im höchsten Leitungsgremium der „Legionäre“, dem Generalrat, ebenfalls
ein Wechsel statt. Den Posten der „Nummer Zwei“ im Rat übernimmt der Brasilianer Deomar
de Guedes (50). Der bisherige Leiter eines Seminars in Brasilien folgt dem an der
römischen Legionäre-Universität Regina Apostolorum lehrenden Spanier Pater Francisco
Mateos Gil nach.
Heereman trat 1994 in das Legionäre-Noviziat in Deutschland
ein. 1996 legte er seine erste zeitliche Profess in Bad Münstereifel und 1999 seine
ewige Profess ab. Von 2001 bis 2003 war er als Territorialsekretär für Italien tätig.
Zwischen 2004 und 2006 war er Teil des Ausbilderteams im Priesterseminar der Ordensgemeinschaft
in Rom. 2006 wurde er zum Priester geweiht, 2007 wurde er zum Territorialdirektor
der neu errichteten Ordensprovinz Deutschland ernannt.
Die Legionäre Christi
zählen derzeit über 900 Priester, die in gut 20 Ländern der Welt tätig sind. Etwa
2.500 Aspiranten, Novizen und Ordensleute befinden sich in Ausbildung. Sie arbeiten
vorwiegend in Schulen und Universitäten, in Mission und Entwicklungshilfe, im Bereich
der Medien und in der Jugend- und Familienpastoral sowie in der Diözesanpriesterausbildung.