Papst Benedikt XVI. nimmt an diesem Samstag 22 kirchliche Würdenträger neu ins Kardinalskollegium
auf. Von ihnen stammen 16 aus Europa; unter diesen sind sieben Italiener und zwei
Deutsche. Zwei kommen aus Asien - der syro-malabarische Großerzbischof George Alencherry
sowie John Tong Hon aus Hongkong -, vier aus Amerika. Zehn der neuen Kardinäle bekleiden
Leitungsämter an der römischen Kurie, wie die Präfekten der Missions- sowie der Ordenskongregation,
Fernando Filoni und Joao Braz de Aviz. Aus großen Diözesen der Weltkirche berief Benedikt
XVI. für das „Heilige Kollegium“ neben dem Berliner Woelki auch die Erzbischöfe von
Toronto, Prag, Utrecht, Florenz und New York. Wie bei früheren Konsistorien wird
Benedikt XVI. am 18. Februar einige Kirchenmänner über 80 ins Kardinalskollegium aufnehmen
und damit für ihr Lebenswerk ehren. Neben dem 83-jährigen deutschen Jesuitenpater
Karl Josef Becker, der langjähriger Berater der Glaubenskongregation ist, sind unter
ihnen der 80-jährige rumänisch-katholische Großerzbischof Lucian Muresan von Fagaras
si Alba Julia, der 91-jährige belgische Kirchenhistoriker Julien Ries und der aus
Malta gebürtige Theologe Prosper Grech. Mit den 22 neuen Kardinälen erhöht sich
die Zahl der Purpurträger, die das wichtigste Beratergremium des Papstes bilden, auf
214. Von diesen sind 125 zum Zeitpunkt des Konsistoriums unter 80 Jahre alt und damit
zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt. Im Folgenden stellen wir die neuen
Kardinäle in Kurzporträts vor, zusammengestellt von der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Fernando
Filoni (65)
Der Italiener gehörte als Leiter der vatikanischen Missionskongregation
zu den sicheren Anwärtern auf die Kardinalswürde. Der Präfekt der Kongregation „für
die Evangelisierung der Völker“, wie sein offizieller Titel lautet, ist für alle Belange
der Ortskirchen in Afrika und in einem Großteil Asiens zuständig, insgesamt für mehr
als 200 Millionen Katholiken. Umgangssprachlich wird er aufgrund seiner Machtfülle
auch als „Roter Papst“ bezeichnet. Sein Amtssitz liegt unweit der Spanischen Treppe
in der historischen Innenstadt Roms. Filoni war während des Irak-Kriegs im Jahr 2003
Nuntius in Bagdad und anschließend vatikanischer Innenminister.
Joao
Braz de Aviz (64)
Der selbst keinem Orden angehörende Brasilianer
ist für Hunderttausende von Ordensleuten in der ganzen Welt zuständig, von den Benediktinern
bis hin zu den Legionären Christi. Als Leiter der vatikanischen Ordenskongregation
zählt er zu den traditionellen Anwärtern auf die Kardinalswürde. Papst Benedikt XVI.
berief Braz de Aviz im Januar 2011 an die Spitze der Kurienbehörde. Zuvor war er seit
2004 Erzbischof der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Mit dem Südamerikaner werden
die zuletzt im Kardinalskollegium unterrepräsentierten lateinamerikanischen Katholiken
gestärkt.
Giuseppe Bertello (69)
Der Italiener ist als
vatikanischer Regierungschef für die gesamte Infrastruktur des Kirchenstaates verantwortlich,
von den Vatikanischen Museen bis hin zur medizinischen Versorgung. Als „Präsident
des Governatorats des Vatikanstaates“, wie sein offizieller Titel seit September lautet,
hatte er von Amts wegen Anspruch auf die Kardinalswürde. Zuvor hat sich Bertello als
Diplomat des Heiligen Stuhls mehrfach auf kirchenpolitisch heiklem Terrain bewährt.
Anfang der 90er Jahre erlebte der Norditaliener im westafrikanischen Benin den Übergang
vom Kommunismus zur Demokratie, an dem die Kirche maßgeblich beteiligt war. Anschließend
entsandte ihn Johannes Paul II. in das vom Bürgerkrieg erschütterte Ruanda. Seit 2007
war er Nuntius in Italien und bekleidete damit den wichtigsten Botschafterposten des
Heiligen Stuhls.
Domenico Calcagno (69)
Der Italiener
zählt zu den bislang weniger bekannten Gesichtern des Vatikan. Als Leiter der vatikanischen
Güterverwaltung APSA bekleidet er ein Amt mit sehr großer finanzieller Verantwortung:
Er fungiert als „Personalchef“ für die vatikanischen Mitarbeiter und ist für den umfangreichen
päpstlichen Immobilienbesitz zuständig. Der Präsident der APSA steht traditionell
im Kardinalsrang. Calcagno war seit 2007 zunächst Sekretär der Güterverwaltung. Im
Juli 2011 rückte der Norditaliener an deren Spitze auf. Vor seinem Wechsel an die
Kurie war Bischof der norditalienischen Diözese Savona-Noli.
Giuseppe
Versaldi (68)
Der Italiener ist eine Art vatikanischer Finanzminister,
ein Amt dem auch im Kirchenstaat elementare Bedeutung zukommt. Als Präsident der Präfektur
für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls ist er zugleich auch
oberster Rechnungsprüfer für alle Kurienbehörden. Mit seinem Amt ist traditionell
die Kardinalswürde verbunden. Zuvor war Versaldi Bischof der norditalienischen Diözese
Alessandria.
Santos Abril y Castello (76)
Der Spanier
war als Erzpriester der römischen Kirche Santa Maria Maggiore ein feststehender Kandidat
für die Kardinalswürde. Das Amt des Erzpriesters einer der großen päpstlichen Basiliken
in Rom gilt als ehrenvoll, ist kirchenpolitisch jedoch wenig bedeutsam. Der Erzpriester
hält in seiner jeweiligen Basilika im Namen des Papstes Gottesdienste und ist für
alle liturgischen Feiern in seiner jeweiligen Kirche verantwortlich.
Edwin
Frederick O'Brien (72)
Der US-Amerikaner bekleidet ein Amt, das in
die Zeit der Kreuzzüge zurückreicht: O'Brien ist Großmeister des Ritterordens vom
Heiligen Grab zu Jerusalem. Ursprünglich als Zusammenschluss von Rittern zur Verteidigung
des Heiligen Landes gegen die Muslime gegründet, widmet sich der päpstliche Orden
heute wohltätigen Anliegen im Heiligen Land sowie dem Gebet. Sein Leiter erhält traditionell
die Kardinalswürde. Der in New York geborene O'Brien war seit 2007 Bischof von Baltimore
an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Zuvor war er Militärbischof seines Landes.
George Alencherry (66)
Der Inder ist einer der neu nominierten
Kardinäle, die einer mit Rom verbundenen orientalischen Kirche angehören. Alencherry
führt seit Mai 2011 die syro-malabarischen Christen. Die Berufung des Großerzbischofs
von Ernakulam Angamaly ins Kardinalskollegium ist ein Zeichen der Verbundenheit mit
der rund 3,6 Millionen Mitglieder zählenden Kirche, deren Gläubige vor allem im Bundesstaat
Kerala im Südwesten Indiens leben.
Francesco Coccopalmerio (73)
Der
Italiener ist eine Art vatikanischer Justizminister und die oberste Autorität für
die Auslegung des Kirchenrechts. Coccopalmerio galt schon seit längerem als Kandidat
für die Kardinalswürde. Für die Kardinalserhebung des Präsidenten des Päpstlichen
Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, wie sein offizieller Titel lautet,
sprach nicht zuletzt das Prinzip der Anciennität: Coccpalmerio ist der Dienstälteste
unter den fünf Leitern vatikanischer Ministerien, die bislang noch nicht in den Rang
eines Kardinals erhoben wurden. Vor seinem Wechsel an die römische Kurie im Jahr 2007
war der Kirchenrechtler Weihbischof von Mailand und Professor für Kirchenrecht in
der norditalienischen Stadt.
Antonio Maria Veglio (74)
Der
Italiener ist die vatikanische Stimme, wenn es um die Rechte von Flüchtlingen oder
Migranten geht. Veglio scheute dabei auch vor deutlichen Worten über die Ausländerpolitik
der früheren italienischen Regierung unter Ministerpräsident Berlusconi nicht zurück.
Als Leiter des päpstlichen Migrantenrates ist Veglio zugleich auch für Obdachlose,
Seeleute und Schausteller zuständig. Vor seiner Berufung an die Spitze des Migrantenrates
war er Sekretär, also „zweiter Mann“, der vatikanischen Ostkirchenkongregation. Begonnen
hatte er seine Laufbahn an der Kurie im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls,
zuletzt auf dem schwierigen Posten im Libanon.
Timothy Dolan (62)
Als
Erzbischof von New York, der nach Los Angeles mit rund 2,5 Millionen Katholiken zweitgrößten
Diözese der Vereinigten Staaten, ist Dolan traditionell Anwärter auf die Kardinalswürde.
Johannes Paul II. bezeichnete den Bischof dieser Stadt aufgrund ihrer besonderen Bedeutung
als Medien- und Finanzstandort und Geburtsstätte für neue Trends einmal als „Bischof
der Hauptstadt der Welt“. Dolan, der die Erzdiözese seit 2009 leitet, ist zugleich
Vorsitzender der Bischofskonferenz seines Landes. Der als volksnah geltende Bischof
irischer Abstammung wird innerhalb der US-amerikanischen Bischofskonferenz dem gemäßigt
konservativen Flügel zugerechnet. Der aus St. Louis stammende Dolan wurde 2001 zunächst
Weihbischof seiner Heimatdiözese; ein Jahr später wurde er zum Erzbischof von Milwaukee
berufen.
Dominik Duka (68)
Der Erzbischof von Prag ist
ein Repräsentant der einst im kommunistischen Ostblock unterdrückten Katholiken. Nachdem
ihm die sozialistischen Machthaber in der Tschechoslowakei die Erlaubnis zum Dienst
als Priester entzogen hatten, arbeitete Duka 15 Jahre als Zeichner in der Fabrik des
Autoherstellers Skoda in Plzen (Pilsen). Zugleich war der Dominikaner insgeheim weiter
für seinen Orden tätig. Von 1986 bis 1998 leitete Duka schließlich als Provinzial
die Dominikaner in Böhmen und Mähren. Im Jahr 1998 ernannte Papst Johannes Paul II.
Duka zum Bischof von Hradec Kralove (Königgrätz). Im Februar 2010 berief ihn der Papst
zum Erzbischof von Prag, ein Amt das traditionell mit der Kardinalswürde verbunden
ist. Als Dominikaner ist Duka einer der wenigen Ordensmänner unter den neuen Kardinälen
und der zweite Vertreter seines Ordens im Kreis der unter 80 Jahre alten Kardinäle.
Thomas Christopher Collins (65)
Der Erzbischof von Toronto
ist von Benedikt XVI. zuletzt mit einer besonders heiklen kirchenpolitischen Mission
betraut worden: Collins war einer der Sonderermittler, die nach dem Bekanntwerden
der systematischen Vertuschung von Missbrauchsfällen in der irischen Kirche im Auftrag
des Papstes die Untersuchung in den Diözesen leiteten. Collins steht seit 2006 an
die Spitze der kanadischen Erzdiözese Toronto. Zuvor leitete er die Erzdiözese Edmonton
und war Bischofskoadjutor, also ein beigeordneter Bischof, für die Diözese St. Paul
im kanadischen Bundesstaat Alberta. Collins Karriere begann als Professor für Bibelwissenschaften
am Saint Peter Seminary in London, dessen Rektor er später wurde.
John
Tong Hon (72)
Der Chinese hat als Bischof von Hong Kong einen der
gegenwärtig wohl schwierigsten Posten der Weltkirche inne. Tong, der selbst aufgrund
des autonomen Status der ehemaligen britischen Kronkolonie eine größere Freiheit besitzt
als seine Amtskollegen im übrigen Land, tritt als Anwalt für die unterdrückten Katholiken
im kommunistischen China auf. Zuletzt prangerte er in scharfer Form die mangelnde
Religionsfreiheit im Land an. Die Ernennung des Bischofs von Hong-Kong zum Kardinal
ist so auch eine Geste der Solidarität gegenüber den bedrängten Katholiken in ganz
China. Papst Benedikt XVI. bestellte Tong Jahr 2008 zum Koadjutorbischof von Hongkong.
Im April 2009 wurde er Nachfolger von Kardinal Joseph Zen Ze-kiun.
Manuel
Monteiro de Castro (73)
Der Portugiese versieht ein einflussreiches
kirchliches Amt, das jedoch selbst unter Katholiken nur wenig bekannt ist: Er ist
Apostolischer Großpönitentiar. Als solcher obliegt ihm der Nachlass von Kirchenstrafen
sowie die Gewährung von Ablässen. Als Großpönitentiar leitete de Castro einen der
drei obersten Gerichtshöfe der katholischen Kirche. Auf die Kardinalswürde musste
Monteiro de Castro nicht lange warten: Der langjährige Kirchendiplomat wurde erst
am Donnerstag vom Papst in sein neues Amt an der römischen Kurie berufen. Zuvor war
er (seit 2009) Sekretär, der mächtigen Bischofskongregation. Begonnen hatte Monteiro
de Castro seine Laufbahn an der Kurie im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls,
zuletzt auf dem bedeutenden Botschafterposten in Madrid.
Giuseppe Betori
(64)
Der Erzbischof von Florenz zählt zu den traditionellen Anwärtern
auf die Kardinalswürde. Zuletzt machte Betori als mutiger und fürsorglicher Vorgesetzter
von sich Reden: Als Im November ein bislang unbekannter Täter seinen Privatsekretär
im Innenhof des Bischofssitzes anschoss, eilte Betori auf den Mann zu, um ihn zum
Einhalten zu bewegen. Daraufhin floh der Täter. Vor seiner Berufung nach Florenz war
Betori sieben Jahre lang Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz im Range
eines Bischofs.
Rainer Maria Woelki (55)
Der gebürtige
Kölner Rainer Maria Woelki ist seit August 2011 Erzbischof des deutschen Hauptstadtbistums
Berlin. Seither wurde seine Berufung in den päpstlichen Senat erwartet, da Berlin
zu den traditionellen Kardinalssitzen zählt. Mit 55 Jahren ist Woelki der jüngste
Kardinal der Weltkirche. Bereits in seinen ersten Monaten in Berlin setzte der frühere
Kölner Weihbischof vielbeachtete Akzente und präsentierte sich auch in der Hauptstadt
als Bischof ohne Berührungsängste. So bezog er eine Wohnung im Stadtteil Wedding,
einem sozialen Brennpunkt mit hohem Migrantenanteil. Zudem traf er mit Vertretern
des Lesben- und Schwulenverbands zusammen und besuchte ein Haus mit Flüchtlingen vom
Balkan. Die Deutsche Bischofskonferenz wählte ihn bei ihrer Herbstkonferenz zum Vorsitzenden
ihrer Kommission für karitative Fragen. Gleich in den ersten Wochen seiner Amtszeit
konnte Woelki Papst Benedikt XVI. vor den Augen der Welt als Gastgeber bei seinem
Deutschland-Besuch im September begrüßen.
Willem Jacobus Eijk (58)
Als
Erzbischof von Utrecht hat Willem Jacobus Eijk ein Amt inne, das traditionell mit
dem Kardinalsrang verbunden ist. Zudem hat sein Vorgänger, Kardinal Adrianus Simonis,
inzwischen das 80. Lebensjahr überschritten und ist damit nicht mehr papstwahlberechtigt.
Eijk, zugleich Vorsitzender der Niederländischen Bischofskonferenz, war bei seiner
Weihe der jüngste Bischof der Niederlande und ist doch ein Spätberufener: Er studierte
zunächst Medizin und praktizierte als Arzt, ehe er Priester wurde. Der Erzbischof
genießt einen Ruf als unbeugsamer Moraltheologe und ist Mitglied der Päpstlichen Akademie
für das Leben sowie der Kleruskongregation. 2001 erlitt Eijk einen Hirnschlag, erholte
sich jedoch. Von 1999 bis 2007 war er Bischof von Groningen; danach wurde er 2007
als Erzbischof von Utrecht der höchste Repräsentant der katholischen Kirche in den
Niederlanden.
Karl Josef Becker (83)
Die Berufung des
aus Köln stammenden Jesuitenpaters ins Kardinalskollegium gilt als große Überraschung.
Der emeritierte Dogmatikprofessor der päpstlichen Universität Gregoriana zählt zu
den vier kirchlichen Würdenträgern, denen Benedikt XVI. aufgrund ihrer besonderen
Verdienste den Kardinalspurpur verleiht. Die Wertschätzung, die der Papst dem langjährigen
Berater der Glaubenskongregation entgegenbringt, zeigte sich in seiner Berufung in
die Expertenkommission für die jüngste Gesprächsrunde mit der traditionalistischen
Piusbruderschaft. Zu Beckers 75. Geburtstag erwies der Präfekt der Glaubenskongregation
Kardinal Joseph Ratzinger ihm die Ehre einer Festrede. Becker hat sich als Hochschullehrer
insbesondere mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) beschäftigt und dessen
Kontinuität zur kirchlichen Tradition hervorgehoben. Ein weiterer Schwerpunkt seiner
Forschungen ist das Verhältnis des Katholizismus zu den Weltreligionen.
Julien
Ries (91)
Mit der Erhebung des Belgiers Julien Ries in den Kardinalsrang
würdigt Papst Benedikt XVI. das Lebenswerk eines herausragenden Theologen. Der 1920
geborene Ries gilt als Mitbegründer der Religionsanthropologie. Er ist Priester der
Diözese Namur und lehrte Religionsgeschichte an der Universität Louvain-la-Neuve.
Dort gründete er das Zentrum für Religionsgeschichte, dessen Ehrenpräsident er noch
immer ist. 1975 bis 1980 stand er dem Orientalistik-Institut der gleichen Universität
vor. 1990 wurde er emeritiert, setzte aber seine Forschungs- und Veröffentlichungstätigkeit
fort. Ries ist Autor von mehr als 40 grundlegenden Werken und mehr als 400 Artikeln
zum Verständnis der Religion, zum Begriff des Heiligen und zur Transzendenz. Vielfach
wurden er und seine Werke ausgezeichnet. Sein umfassendes Archiv vermachte er 2009
der Katholischen Universität Sacro Cuore in Mailand.
Prosper Grech (86)
Der auf Malta geborene Theologe zählt zu den vier Kirchenmännern,
die von Papst Benedikt XVI. aufgrund ihrer besonderen Verdienste um die Theologie
ins Kardinalskollegium berufen werden. Grech lehrte mehr als 30 Jahre lang am Päpstlichen
Bibelinstitut in Rom. Zudem war der Augustinerpater Dozent für Bibelwissenschaften
an der päpstlichen Lateran-Universität. Den heutigen Papst kennt er aus seiner Zeit
als Berater der vatikanischen Glaubenskongregation in den 80er Jahren. Schwerpunkt
von Grechs wissenschaftlichen Forschungen sind neben bibelwissenschaftlichen Themen
die Kirchenväter. Diese liegen Papst Benedikt XVI., der nahezu in jeder Predigt oder
Ansprache einen Kirchenvater zitiert, besonders am Herzen.
Lucian Muresan
(80)
Lucian Muresan wurde als zehntes von zwölf Kindern in einer griechisch-katholischen
Familie in Rumänien geboren. Wegen des Verbots von Relgionsunterricht ab 1948 und
weitreichenden Repressionen für die Kirche eignete sich Muresan seine theologischen
Kenntnisse im Geheimen an; mit 33 empfing er die Priesterweihe. Im offiziellen Berufsleben
absolvierte er eine Schreinerausbildung, war dann aber unter anderem in einem Wasserkraftwerk,
als Arbeiter in einen Steinbruch und im Straßenbau tätig. Nach dem Ende des Kommunismus
wurde Muresan 1990 von Johannes Paul II. zum Bischof ernannt. 1994 übernahm er die
Leitung des Erzbistums Fogarasch und Alba Iulia. Benedikt XVI. erhob ihn 2005 zum
ersten Großerzbischof der griechisch-katholischen rumänischen Kirche.