Bosnien und Herzegowina: Friedenstreffen von Sant'Egidio
Zwanzig Jahre nach Beginn des Krieges zwischen Bosniern, Kroaten und Serben, der allein
in Bosnien Herzegowina einhunderttausend Opfer forderte, findet in Sarajewo ein Friedenstreffen
der Religionen statt. Ort des von der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio organisierten
Treffens ist die Stadt Sarajewo, die Erinnerungen an den Hass und die Straßenkriege
während des Krieges wachruft. In der Reihe der jährlichen Sant’Egidio-Treffen – das
letzte davon fand in München statt – ist die Begegnung in Sarajewo das erste Treffen
dieser Art, das von muslimischen und christlichen Vertretern gemeinsam organisiert
wird. Gemeinsam für den Frieden auf dem Balkan zu beten, sei Ziel der Begegnung, gab
Sant’Egidio in einer Pressemeldung bekannt. Kardinal Vinko Pulijc ist Erzbischof von
Vrhbosna, zu seinem Bistum gehört unter anderem die Stadt Sarajewo. Der Kardinal sagte
im Interview mit Radio Vatikan:
„Natürlich müssen wir als Religion
für den Frieden beten, denn Frieden ist letztlich ein Geschenk Gottes. Darüber hinaus
müssen wir uns aber auch auf kultureller, politischer, wissenschaftlicher und anderen
Ebenen einsetzen. Die Realität in Sarajewo ist schwierig, aber wir müssen es schaffen,
zusammen zu leben, mit gleichen Rechten für alle. Die Rückkehr der Flüchtlinge ist
schwer, aber ebenso schwer ist es, die Grundlagen für die zu schaffen, die nicht fliehen,
sondern bleiben wollen. Dazu braucht es mehr Achtung der Menschenrechte und es braucht
gerechte Gesetze.“
Während der Balkankriege habe Sarajewo als
Stadt ein Martyrium erlitten, so der Präsident von Sant’Egidio, Marco Impagliazzo.
Mit einem Friedenstreffen gerade an diesem Standort wolle man zusammen mit der kroatischen,
bosnischen und serbischen Gemeinschaft Zeichen einer gemeinsamen friedlichen Zukunft
setzen.