Entgegen anderslautenden Meldungen ist in den Gesprächen zwischen dem Vatikan und
der traditionalistischen Piusbruderschaft das letzte Wort offenbar noch nicht gesprochen.
Der Generalobere der Bruderschaft, Bernard Fellay, habe die Position der Vereinigung
auf Bitten Roms noch einmal präzisiert. Das sagte der deutsche Distriktobere der schismatisch
orientierten Piusbrüder, Franz Schmidberger, der Tageszeitung „Die Welt“. Schmidberger
wörtlich: „Jetzt warten wir mit Spannung auf das Ergebnis der Beratungen der Glaubenskongregation.“
Seit knapp zwei Jahren findet ein Austausch zwischen dem Vatikan und den Piusbrüdern
über Inhalte und Bedingungen zur möglichen Überwindung theologischer Streitpunkte
statt, die beide Seiten voneinander trennen. Dabei geht es vor allem um die Anerkennung
des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Der Vatikan hatte dazu den Piusbrüdern
Mitte September eine „lehrmäßige Präambel“ zur Unterzeichung übergeben. Anfang Februar
erklärte Fellay, die Gemeinschaft wolle dieses Einigungsangebot nicht annehmen. Auch
Schmidberger betont in dem „Welt“-Interview, eine komplette Anerkennung des Konzils
„ohne Wenn und Aber“ komme für die Piusbrüder nicht infrage. In diesen Fragen gebe
es „leider“ auch noch „Differenzen mit dem regierenden Papst“. Immerhin bringe Benedikt
XVI. den Traditionalisten aber „einiges Wohlwollen entgegen“. Schmidberger wörtlich:
„Ich hoffe, dass wir noch während seines Pontifikats eine Lösung finden werden.“