„Es war eine starke,
intensive Erfahrung, auch in geistlicher Hinsicht.“ Das sagt der Sprecher von Papst
Benedikt über den Kongress zum Thema Missbrauch, der in den letzten Tagen an der Päpstlichen
Universität Gregoriana in Rom stattgefunden hat. Multiplikatoren aus der ganzen Weltkirche
hatten daran teilgenommen – und in einer römischen Kirche auch eine Art Mea Culpa
für das Versagen vieler Kirchenleute im Umgang mit Missbrauchsfällen formuliert. „Nach
dem Skandal-Notstand gehen wir jetzt über zu einer kohärenten, entschiedenen Initiative
für Kinderschutz in der Kirche, der Gesellschaft, der Welt“, formuliert Jesuitenpater
Federico Lombardi.
„Die höchsten Verantwortlichen der verschiedenen
vatikanischen Behörden, die mit der Thematik zu tun haben, haben den Kongress deutlich
unterstützt, und er hat sich an die vom Papst vorgegebenen Linien gehalten: erst die
Opfer anhören, dann etwas für Heilung und Wiederherstellung der Gerechtigkeit tun,
schließlich effiziente Präventions-Maßnahmen erstellen und umsetzen. Die Kirche muss
ein völlig sicheres und aufnahmebereites Ambiente für Minderjährige und Jugendliche
werden, für ihr menschliches und geistliches Wachstum.“
Die Teilnehmer
an dem Symposium, welches von der „Frankfurter Allgemeinen“ in einem Leitartikel vor
ein paar Tagen als „historisch“ eingestuft wurde, kamen aus der ganzen Weltkirche
– für Lombardi in seinem Radio-Vatikan-Editorial „ein Zeichen, dass die Kirche einen
konkreten Beitrag leisten will für den Schutz von Minderjährigen, und zwar in den
verschiedenen lokalen Realitäten, in denen sie vertreten ist“.
„Es gibt
viele Dimensionen, die man bei einem umfassenden Umgang mit dem Missbrauchs-Problem
im Auge behalten muss: die Realität der Familie, die Schulen, die neue Welt des Internets,
die Verbreitung von Kinderpornographie, die Ausbildung von Priestern, Lehrern und
Erziehern. Die Kirche hat zwar eine jahrhundertealte Erfahrung mit dem Erziehen, muss
jetzt aber die grundlegenden Prinzipien des Schutzes von Minderjährigen in sehr verschiedenen
Kulturen und Umfeldern in die Tat umsetzen. Sie will es mit Entschlossenheit tun,
und in Zusammenarbeit mit den Behörden. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist
eines der wichtigsten Aktionsfelder für die Zukunft der Menschheit!“