Die indische Bischofskonferenz
will mithelfen, die grassierende Korruption im Subkontinent zu bekämpfen. Das haben
die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung diese Woche beschlossen, wie der indische Kardinal
Oswald Gracias im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Der Erzbischof von Bombay erinnert
daran, dass die Korruption in seinem Land die Mitschuld trage an Armut und Ineffizienz.
„Im
Augenblick braucht unser Land eine gute Regierungsführung auf allen Ebenen. Dazu können
wir als katholische Kirche Einiges beitragen. Durch unsere Schulen beispielsweise
können wir bei der Ausbildung mithelfen, den Sinn für die Gemeinschaft zu fördern.
Es geht also darum, dass die Inder lernen, gute Bürger zu sein. Dazu braucht es ethische
und moralische Standards, die von allen geteilt werden. Übrigens: das gute Beispiel
möchten wir selber machen und unsere eigenen Führungskräfte in Institutionen überprüfen.“
Mit
mehr Transparenz wolle die Bischofskonferenz zeigen, dass es sich lohne „ehrlich für
alle“ zu arbeiten, fügt Kardinal Gracias an. Indien sei zusammen mit China im Augenblick
das Land mit den höchsten Wirtschafwachstumszahlen.
„Doch Fakt ist, dass
die Schere zwischen armen und reichen Menschen mehr und mehr auseinander geht. Es
gibt zwar immer mehr Inder, die von dem Wachstum profitieren, doch das betrifft Bürger,
die bisher schon besser gestellt waren. Die wahren Armen bleiben weiterhin arm oder
werden sogar noch ärmer. Und da müssen wir unbedingt etwas dagegen unternehmen.“
Ihm
sei bewusst, dass die katholische Kirche in Indien nicht überall gut angesehen sei.
Angriffe auf Kirche und christliche Gemeinschaften sind noch in vielen Regionen Indiens
aktuell.
„Es gibt zwar weiterhin Angriffe gegen Katholiken. Das gilt insbesondere
noch im Süden in Karnataka. Auch im Bundesstaat Kaschmir hatten wir jüngst solche
Fälle. Doch diese Angriffe können uns nicht davon abhalten, unseren Dienst für die
gesamte indische Gesellschaft anzubieten und mitzuhelfen aus Indien ein besseres Land
zu machen.“
Als Zeichen der Solidarität fand die Vollversammlung der Bischofskonferenz
gerade in Bangalore im Bundesstaat Karnataka statt, wo die Christenverfolgung derzeit
am stärksten verbreitet ist. Die Versammlung stand unter dem Leitwort: ,,Ein besseres
Indien: Die Rolle der Kirche“. Insgesamt haben über 160 katholische Bischöfe der drei
verschiedenen katholischen Riten (lateinisch, syro-malabrisch und syro-malankarisch)
teilgenommen. Unter den Gästen waren der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit
und Frieden, Kardinal Peter Turkson, sowie verschiedene indische Wissenschaftler.