Die Arabische Liga hat den Vatikan aufgefordert, ein geplantes Finanz- und Steuerrechtsabkommen
mit Israel nicht ohne Prüfung internationaler Normen zu unterzeichnen. Vor einem Vertragsschluss
solle der Heilige Stuhl sich mit der Arabischen Liga beraten, erklärte der für Palästina
und die besetzten Gebiete zuständige Vertreter der Organisation, Mohammed Subaih,
laut dem arabischen Sender Al Dschasira am Donnerstag in Kairo. Das Abkommen, das
eine Einigung über katholischen Kirchenbesitz in Ostjerusalem einschließt, würde internationale
Rechtsauffassungen verletzen, nach denen dieses Gebiet zu dem 1967 besetzten palästinensischen
Territorium gehört. Israel und der Vatikan hatten Ende Januar erklärt, sie hätten
bei ihren Verhandlungen über strittige Rechts- und Eigentumsfragen „substanzielle
Fortschritte“ erzielt. Der Botschafter des Heiligen Stuhls in Israel, Erzbischof Antonio
Franco, sagte nach dem jüngsten Treffen der bilateralen Arbeitskommission in Jerusalem,
er rechne mit einer Einigung „in einem vernünftigen, kurzen Zeitraum“. Die Verhandlungen
ziehen sich seit mehr als 15 Jahren hin. Es geht vor allem um die traditionelle Befreiung
von der Kommunalsteuer für katholische Schulen, Krankenhäuser, Altersheime und Gästehäuser
im Heiligen Land. Ein Abkommen darüber war bereits im Grundlagenvertrag von 1993 vorgesehen,
mit dem Israel und der Heilige Stuhl volle diplomatische Beziehungen aufnahmen. (kna
10.02.2012 pr)