„Überlebende von Missbrauch haben zu wenig geistliche Hilfe“
Viele Missbrauchsopfer
wollen nach den Verbrechen, die Priester an ihnen begingen, mit der Kirche nichts
mehr zu tun haben. Aber das trifft nicht auf alle zu. Das betonte bei der Konferenz
in Rom die Irin Marie Collins, die als Zwölfjährige von einem katholischen Priester
vergewaltigt worden war und deren Aussagen die Konferenz eröffnet hatten. In geistlicher
Hinsicht täte die Kirche heute noch zu wenig für die Missbrauchsopfer, sagt Collins
- die „Opfer“ bezeichnet sie in ihren Beiträgen jeweils als „Überlebende“.
„Es
gibt aus meiner Sicht sehr wenig spirituelle Hilfe für die Überlebenden. Ich habe
das mit Angehörigen der katholischen Hierarchie in Irland diskutiert, und mir scheint,
sie betrachten die Opfer als außerhalb der Kirche stehend, als verletzt und zornig
und nichts mehr mit der Kirche zu tun haben wollend. Nun, die meisten Missbrauchsopfer
kamen aus katholischen Familien, deshalb hatten ja die Priester Zugang zu ihnen. Zu
denken, dass die Überlebenden kein Interesse mehr daran haben, den katholischen Glauben
zurückzugewinnen, ist - meine ich - falsch.“