Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, begrüßt das Abkommen
zwischen Fatah und Hamas. Die beiden verfeindeten Palästinensergruppen haben sich
vor drei Tagen in Doha auf eine Einheitsregierung unter Mahmud Abbas geeinigt. Der
Palästinenserpräsident sei ein „gemäßigter Mann“, der für Öffnung und Zusammenarbeit
stehe, sagte der aus Jordanien gebürtige Patriarch in einer Stellungnahme. Die scharfe
Ablehnung der Einheitsregierung durch Israel könne er nicht verstehen. Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu hatte gesagt, wenn Abbas die Vereinbarung umsetze, gebe er den
Weg zum Frieden mit Israel auf. Die Hamas sei eine terroristische Organisation; man
könne nicht gleichzeitig Frieden mit der Hamas und mit Israel schließen. Der katholische
Würdenträger hält dem entgegen, die Versöhnung zwischen Hamas und Fatah entspreche
dem Wunsch der Palästinenser nach Einheit und sei daher Anlass zur Freude. Bedauern
äußert Twal dagegen über die geplante Ablösung des Ökonomen Salam Fayyad als Premierminister,
dessen Platz – dem Abkommen zufolge – nun Abbas einnehmen soll. Fayyad habe zurückhaltend
und seriös die Infrastruktur eines zukünftigen Palästinenserstaates aufgebaut, würdigte
der Patriarch die Arbeit des Wirtschaftswissenschaftlers, dem auch der Westen vertraut.
Unklar ist noch, ob Fayyad einem neuen Kabinett hingegen als Finanzminister angehören
wird. Die Hamas gilt derzeit noch den USA und der Europäischen Union als terroristische
Vereinigung.