Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und die damit verbundene Krise der katholischen
Kirche sind nach Einschätzung von Kardinal Reinhard Marx keineswegs zu Ende. „Es geht
vielmehr darum, den geistlichen Lernprozess fortzusetzen und eine neue Aufmerksamkeit
zu bekommen für den eigentlichen Auftrag der Kirche und für die vom Evangelium her
vorgegebene Art und Weise ihres Zeugnisses“, sagte der Erzbischof von München und
Freising an diesem Donnerstag beim internationalen Kongress „Auf dem Weg zu Heilung
und Erneuerung“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Das Bekanntwerden
der Missbrauchsfälle habe „nach innen und außen zu einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt,
der noch nicht überwunden ist“, so Marx laut Redemanuskript. Diese Krise müsse aber
als Chance für eine geistliche Erneuerung begriffen werden. Der Mut zur Wahrheit könne
auch zur Evangelisierung und Neu-Evangelisierung beitragen, die dem Heiligen Vater
so sehr am Herzen lägen, zeigte sich Marx überzeugt. (pm 09.02.2012 gs)