D/China: Kirchliche China-Experten begrüßen Merkels Treffen mit Erzbischof
Die Begegnung zwischen
Bundeskanzlerin Merkel und dem Erzbischof Gan Junqui hat den chinesischen Katholiken
den Rücken gestärkt. Das meint Katharina Wenzel-Teuber vom kirchlichen China-Zentrum
in Sankt Augustin bei Bonn. Das von Merkel gewünschte Treffen auf ihrer China-Reise
sei ein „Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Christen im Land“. Das sagte Wenzel-Teuber,
die auch Chefredakteurin der Zeitschrift „China heute“ ist, im Gespräch mit dem Münchner
Kirchenradio. Das Gespräch mit dem Erzbischof von Kanton habe gezeigt, dass für Merkel
neben Politik und Wirtschaft auch die religiösen Gemeinschaften ein wichtiger Punkt
ihrer Reise gewesen seien.
Die Lage der chinesischen Christen sei weiterhin
schwierig, so Wenzel-Teuber. Das Verhältnis des chinesischen Staates zur katholischen
Kirche sei ambivalent und schwanke zwischen Tolerierung und Repression. So habe in
den vergangenen Jahren der Druck auf den Klerus und die Gläubigen zugenommen. In
manchen Provinzen würden Priester auch gefoltert. Für Spannungen mit dem Vatikan sorge
auch die Einmischung der chinesischen Führung bei der Einsetzung von Bischöfen. „Letztes
Jahr haben allein drei Bischofsweihen ohne päpstliche Zustimmung stattgefunden“, betont
Wenzel-Teuber.
Dennoch gebe es Grund zur Hoffnung für die Christen in China.
Am Ostersonntag 2011 hätten sich mehr als 21.000 Menschen taufen lassen, die meisten
davon waren Erwachsene.
Das von verschiedenen verschiedenen katholischen Orden
und Institutionen getragene China-Zentrum beobachtet laufend die Vorgänge innerhalb
des Landes.