2012-02-05 09:22:14

Bischofs-Großverband für Westafrika gegründet


Bischöfe aus dem englisch-, französisch- und portugiesischsprachigen Afrika tun einen großen Schritt aufeinander zu: In der Stadt Yamoussoukro in Elfenbeinküste haben sie in den letzten Tagen eine einzige regionale Bischofskonferenz für Westafrika gegründet. Zum Präsidenten wählten sie den Erzbischof von Dakar im Senegal, Kardinal Théodore Adrién Sarr. Bei den Verhandlungen war auch der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation dabei, Erzbischof Fernando Filoni. Aus Mauretanien kam der Afrikamissionar Martin Happe, der Bischof von Nouakchott. Er sagte uns in Yamassoukro:

„Bisher gab es eine englischsprachige und eine französischsprachige Bischofskonferenz, jetzt nur noch eine einzige. Ich glaube, dass allein diese Tatsache angesichts der Spannungen in Afrika und überhaupt in der der Welt ein wichtiges Zeugnis ist. Hier treffen sich über 200 Bischöfe, um eine neue Einheit zu gründen.“

Allzuleicht sollte man sich das Zusammenwachsen der verschiedenen Mentalitäten allerdings nicht vorstellen, so Bischof Happe:

„Die verschiedenen Gruppierungen sind doch durch ihre Sprache und noch mehr ihre Geschichte, auch durch das britische bzw. französische Schulsystem, sehr unterschiedlich. Leute, die nie miteinander zu tun hatten, raufen sich jetzt hier zusammen. Das ist für mich ein großartiges Erlebnis nach den vielen Jahren, die ich schon in Afrika sein darf.“

Kardinal Sarr erklärte im Gespräch mit Radio Vatikan, er habe dem Kirchenrecht entsprechend dem Papst seinen Rücktritt als Erzbischof von Dakar angeboten; sollte der Papst das annehmen, dann werde er – Sarr – auch von der Spitze der neuen Westafrikanischen Bischofskonferenz wieder zurücktreten. Das habe er auch den anwesenden Bischöfen gesagt, die hätten ihn aber trotzdem an die Spitze des neuen Verbands gewählt. Ein Bischof aus Ghana erklärt die Vorgeschichte der Westafrikanischen Bischofskonferenz so:

„Ab 1997 begann dieser Flirt: Dann gab es ein erstes gemeinsames Treffen englisch- und französischsprachiger Bischofskonferenzen in Ouagadougou im Jahr 2000, also die Verlobung. 2007 haben wir dann in Abidjan einen Verband von Bischofskonferenzen und eine gemeinsame Task-force gegründet; allmählich merkten wir aber, wir wollten nicht nur einen Verband, sondern wirklich eine gemeinsame regionale Bischofskonferenz. Daran haben wir hart gearbeitet. Wir können sagen: Geheiratet haben wir in Abuja – aber hier in Yamassoukro haben wir die Ehe auch vollzogen!“

Zu den weiteren Schritten der neuen Einrichtung meint der Bischof:

„Zuerst mal haben wir ein Statut verabschiedet, das dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt wird. Zweitens haben wir ein laufendes Budget für drei Jahre zusammengestellt. Drittens gibt es jetzt auch einen Dreijahresplan, also bis 2014. 2015 wollen wir uns dann zu einer Evaluierung treffen.“

Mit der Gründung von Yamassoukro geben die Bischöfe Westafrikas auch ein Signal an die Politik: Ja zum Zusammenwachsen über Ländergrenzen hinweg. Noch einmal Bischof Happe aus Mauretanien:

„Ein ausdrücklicher Wunsch war es auch, Gesprächspartner der politischen Ebene Westafrikas zu werden. Darum wird der Sitz der neuen Bischofskonferenz Abuja sein, wo auch die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ihren Sitz hat.“

(rv 05.02.2012 sk)








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