Bischöfe aus dem englisch-, französisch- und portugiesischsprachigen Afrika tun einen
großen Schritt aufeinander zu: In der Stadt Yamoussoukro in Elfenbeinküste haben sie
in den letzten Tagen eine einzige regionale Bischofskonferenz für Westafrika gegründet.
Zum Präsidenten wählten sie den Erzbischof von Dakar im Senegal, Kardinal Théodore
Adrién Sarr. Bei den Verhandlungen war auch der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation
dabei, Erzbischof Fernando Filoni. Aus Mauretanien kam der Afrikamissionar Martin
Happe, der Bischof von Nouakchott. Er sagte uns in Yamassoukro:
„Bisher
gab es eine englischsprachige und eine französischsprachige Bischofskonferenz, jetzt
nur noch eine einzige. Ich glaube, dass allein diese Tatsache angesichts der Spannungen
in Afrika und überhaupt in der der Welt ein wichtiges Zeugnis ist. Hier treffen sich
über 200 Bischöfe, um eine neue Einheit zu gründen.“
Allzuleicht sollte
man sich das Zusammenwachsen der verschiedenen Mentalitäten allerdings nicht vorstellen,
so Bischof Happe:
„Die verschiedenen Gruppierungen sind doch durch ihre
Sprache und noch mehr ihre Geschichte, auch durch das britische bzw. französische
Schulsystem, sehr unterschiedlich. Leute, die nie miteinander zu tun hatten, raufen
sich jetzt hier zusammen. Das ist für mich ein großartiges Erlebnis nach den vielen
Jahren, die ich schon in Afrika sein darf.“
Kardinal Sarr erklärte im Gespräch
mit Radio Vatikan, er habe dem Kirchenrecht entsprechend dem Papst seinen Rücktritt
als Erzbischof von Dakar angeboten; sollte der Papst das annehmen, dann werde er –
Sarr – auch von der Spitze der neuen Westafrikanischen Bischofskonferenz wieder zurücktreten.
Das habe er auch den anwesenden Bischöfen gesagt, die hätten ihn aber trotzdem an
die Spitze des neuen Verbands gewählt. Ein Bischof aus Ghana erklärt die Vorgeschichte
der Westafrikanischen Bischofskonferenz so:
„Ab 1997 begann dieser Flirt:
Dann gab es ein erstes gemeinsames Treffen englisch- und französischsprachiger Bischofskonferenzen
in Ouagadougou im Jahr 2000, also die Verlobung. 2007 haben wir dann in Abidjan einen
Verband von Bischofskonferenzen und eine gemeinsame Task-force gegründet; allmählich
merkten wir aber, wir wollten nicht nur einen Verband, sondern wirklich eine gemeinsame
regionale Bischofskonferenz. Daran haben wir hart gearbeitet. Wir können sagen: Geheiratet
haben wir in Abuja – aber hier in Yamassoukro haben wir die Ehe auch vollzogen!“
Zu
den weiteren Schritten der neuen Einrichtung meint der Bischof:
„Zuerst
mal haben wir ein Statut verabschiedet, das dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt
wird. Zweitens haben wir ein laufendes Budget für drei Jahre zusammengestellt. Drittens
gibt es jetzt auch einen Dreijahresplan, also bis 2014. 2015 wollen wir uns dann zu
einer Evaluierung treffen.“
Mit der Gründung von Yamassoukro geben die
Bischöfe Westafrikas auch ein Signal an die Politik: Ja zum Zusammenwachsen über Ländergrenzen
hinweg. Noch einmal Bischof Happe aus Mauretanien:
„Ein ausdrücklicher
Wunsch war es auch, Gesprächspartner der politischen Ebene Westafrikas zu werden.
Darum wird der Sitz der neuen Bischofskonferenz Abuja sein, wo auch die Westafrikanische
Wirtschaftsgemeinschaft ihren Sitz hat.“