Schnee und Eis haben den Papst nicht daran gehindert, an diesem Sonntag sein Mittagsgebet
auf dem Petersplatz zu halten. Ein Schneeräumer hatte die „Piazza San Pietro“, die
seit Mitte der achtziger Jahre nicht mehr so verschneit gewesen war, am frühen Morgen
freigeräumt; trotzdem war es stellenweise noch glatt auf dem Platz. In seiner Betrachtung
sprach Benedikt XVI. über das menschliche Leid: Hiob, von dem die Erste Lesung spricht,
habe angesichts seines Leidens nicht revoltiert, sondern sich Gott zugewandt. Und
die Evangelien bezeugten, dass die wichtigste Aktivität Jesu auf Erden, neben der
Verkündigung, die Heilung der Kranken gewesen sei.
„Krankheiten sind
ein Zeichen für das Werk des Bösen in der Welt und im Menschen, während die Heilungen
zeigen: Das Reich Gottes ist nahe. Jesus Christus ist gekommen, um das Böse an seiner
Wurzel zu bekämpfen, und die Heilungen sind ein Vorgeschmack auf den Sieg, den er
durch seinen Tod und seine Auferstehung errungen hat... In der Krankheit erfahren
wir, dass wir nicht von uns selbst abhängen, sondern auf andere angewiesen sind. In
diesem Sinn kann man – paradoxerweise – sagen, dass die Krankheit auch ein heilsamer
Moment sein kann, in dem wir die Aufmerksamkeit anderer erfahren bzw. unsere Aufmerksamkeit
anderen schenken.“
Und dennoch sei Krankheit „auch immer eine Prüfung,
die auch lang und schwierig ausfallen kann“.
„Wenn die Heilung nicht
kommt und das Leiden immer länger wird, kann uns das niederdrücken, isolieren, und
dadurch wird unsere Existenz deprimiert und unmenschlicher. Wie sollen wir reagieren
auf diesen Angriff des Bösen? Natürlich mit der richtigen Pflege – die Medizin hat
ja in diesen Jahrzehnten Riesenschritte gemacht. Aber das Wort Gottes lehrt uns auch,
dass es eine entscheidende, tiefgehende Haltung gibt, um der Krankheit zu begegnen:
den Glauben nämlich. Darum sagt Jesus jedem Geheilten: Dein Glaube hat dir geholfen.“
Selbst
angesichts des Todes sei dem Glauben möglich, „was menschlicherweise unmöglich ist“,
so der Papst.
„Aber Glaube an was? An die Liebe Gottes. Das ist die
wahre Antwort, die radikal über das Böse siegt. So wie Jesus den Bösen mit der Kraft
der Liebe konfrontiert hat, die ihm von seinem Vater zukam, so können auch wir die
Prüfung durch die Krankheit durchstehen und darin siegen, wenn wir das Herzen offenhalten
für die Liebe Gottes.“
„Wir kennen doch alle Menschen, die furchtbare
Schmerzen ertragen haben, weil Gott ihnen eine tiefe Gelassenheit gab“, so der Papst;
und er forderte die Menschen auf dem Petersplatz auf, doch mal wieder Kranke zu besuchen.
„Wenn wir einen Kranken trösten wollen, dann helfen nicht Worte, sondern eher unsere
Nähe.“ Die Kirche begeht am 11. Februar, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes,
den Welttag der Kranken.
Auf deutsch sagte Papst Benedikt: „Einen herzlichen
Gruß richte ich an alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Christus, so berichtet
das Evangelium, zog durch das Land Galiläa, um die Liebe Gottes zu verkünden und mit
seinen Taten zu bekräftigen. Er will auch unser Begleiter sein, er will uns an seiner
Gemeinschaft mit dem Vater Anteil geben und so zur wahren Fülle des Lebens führen.
Und wir wollen ihm folgen: im Gebet, durch den regelmäßigen Empfang der Sakramente
und mit guten Werken. So können wir die heilende Macht seiner Liebe erfahren und weiterschenken.
Der Herr geleite euch dabei mit dem Licht seiner Gnade.“