2012-02-03 11:27:17

Sichtbarer Glauben: Großbritannien diskutiert über Atheistentempel und Glaubenskarte


RealAudioMP3 Großbritannien spricht zur Zeit über die Frage, wie man Glauben sichtbar machen kann. Anlass sind zwei Initiativen: der Plan des Schweizer Philosophen Alain de Botton, in Londons City einen Tempel für Atheisten zu bauen, und die Initiative der Bischofskonferenz von England und Wales, „Faith Cards“ auszugeben, also katholische Ausweiskarten.
Bottons Vorschlag ist sichtbarer als die Karten, er spricht von einem 50-Meter-Turm im Finanzzentrum der Stadt, in dem es einen Tempel geben soll. Peter Fleetwood war lange Mitarbeiter im Päpstlichen Kulturrat. Der Geistliche liest diese Initiative als eine Art und Weise, Spirituelles sichtbar und zum Thema zu machen:

„Es gibt ganz verschiedene Menschen, die nicht an einen Gott glauben. Atheisten gehen davon aus, dass für einen Gott in ihrem Verständnis des Universums kein Platz ist, andere wiederum wissen nicht, was sie glauben sollen, und wollen sich deswegen der Frage lieber nicht stellen. Alain de Botton nimmt nun die Idee eines Architekten und entwickelt sie als eine Möglichkeit für Atheisten und Nichtglaubende, die Tatsache zu feiern, dass sie Atheisten und Nichtglaubende seien. Er wendet sich gegen die Idee, dass diejenigen, die nicht an einen Gott glauben, nicht spirituell sein wollen. Von dieser Idee will er weg, und er wählt den Weg der Architektur: Warum, so sagt er, können nicht auch andere Architektur nutzen, um ihre Überzeugungen zu zeigen und sichtbar zu machen?“

Die zweite Initiative will hingegen die Glaubenden ansprechen: Eine Art Ausweis in der Größe einer Kreditkarte. 1 Mio Karten werden in der Fastenzeit in den 24 Bistümern von England und Wales ausgegeben. Zuständig ist Bischof Kieran Conry, Beauftragter der Bischofskonferenz für Evangelisierung und Katechese:

„Das soll Menschen daran erinnern, dass sie katholisch sind. Man kann das ja leicht vergessen. Diese Karte kann man einfach mit sich tragen. Auf der Vorderseite steht, wozu wir als Katholiken berufen sind, und auf der Rückseite befindet sich ein Zitat des seligen John Henry Newman. Wir hoffen, dass Menschen ihre katholische Identität so besser verstehen, „Moment mal, ich bin katholisch, das ist ein Teil von mir, und das nicht nur am Sonntag“. Wir sind stolz, katholisch zu sein, nicht ängstlich oder eingeschüchtert.“

Auf der Karte wird Folgendes stehen:
Als Katholik bin ich berufen, die Freude, Jesus zu kennen, mit anderen zu teilen; zu beten; die Sakramente regelmäßig zu feiern; meinen Nächsten wie mich selbst zu lieben; die mir geschenkten Gaben weise zu nutzen; zu vergeben, wir mir vergeben wurde. Darunter steht die Aufforderung, im Notfall einen Priester zu rufen.

(rv 03.02.2012 ord)








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