2012-02-03 13:27:07

Irak: Keine Todesstrafe, auch nicht für El Kaida


Der Oberste Gerichtshof im Irak hat am Donnerstag drei Todesurteile gegen die Attentäter des Anschlags auf eine syrisch-katholische Kirche in Bagdad bestätigt. Die Entscheidung sei endgültig und werde dem Präsidenten zugestellt, der das Justizministerium zur Vollstreckung anweisen müsse. Dies sagte ein Sprecher des Gerichts laut internationalen Medienberichten. Alle drei Angeklagten, die mit El Kaida in Verbindung stehen sollen, seien auf Grundlage der Terrorismusgesetze verurteilt worden.

Die Christen des Landes seien gegen diesen Urteilsspruch, denn Christentum stehe für den Schutz des Lebens. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der chaldäisch-katholische Weihbischof von Bagdad, Shlemon Warduni:

„Wir stehen für Vergebung und wir stehen auch für Strafe, aber nicht für die Todesstrafe. Wir brauchen Frieden, wir brauchen Versöhnung und echte gegenseitige Vergebung. Die Todesstrafe ist gegen unsere Prinzipien. Diese Jagt auf Christen, diese Tragödie, die da verhandelt wurde, war wie ein Urteil über alle und hat sehr stark den Exodus der Christen befördert. Dabei ist der Irak ein reiches Land. Wir brauchen eigentlich nichts anderes, als dass alle zusammen arbeiten und nicht nur den persönlichen Interessen der der einzelnen Parteien oder auch der Konfessionen zu folgen.“

Bei dem Attentat hatten Bewaffnete am 31. Oktober 2010 die syrisch-katholische Kirche während eines Gottesdienstes überfallen und die Gläubigen als Geiseln genommen. Als die Polizei das Gebäude stürmte, kamen 52 Menschen ums Leben, 67 wurden verletzt. Der Vorfall gilt als der blutigste Anschlag auf die christliche Gemeinschaft im Irak seit Kriegsbeginn 2003. UNO-Menschenrechtshochkommissarin Navi Pillay hatte Ende Januar die hohe Zahl von Hinrichtungen im Irak kritisiert und die Fairness der Prozesse angezweifelt.

(rv/kna 03.02.2012 ord)








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