Der Oberste Gerichtshof im Irak hat am Donnerstag drei Todesurteile gegen die Attentäter
des Anschlags auf eine syrisch-katholische Kirche in Bagdad bestätigt. Die Entscheidung
sei endgültig und werde dem Präsidenten zugestellt, der das Justizministerium zur
Vollstreckung anweisen müsse. Dies sagte ein Sprecher des Gerichts laut internationalen
Medienberichten. Alle drei Angeklagten, die mit El Kaida in Verbindung stehen sollen,
seien auf Grundlage der Terrorismusgesetze verurteilt worden.
Die Christen
des Landes seien gegen diesen Urteilsspruch, denn Christentum stehe für den Schutz
des Lebens. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der chaldäisch-katholische Weihbischof
von Bagdad, Shlemon Warduni:
„Wir stehen für Vergebung und wir stehen auch
für Strafe, aber nicht für die Todesstrafe. Wir brauchen Frieden, wir brauchen Versöhnung
und echte gegenseitige Vergebung. Die Todesstrafe ist gegen unsere Prinzipien. Diese
Jagt auf Christen, diese Tragödie, die da verhandelt wurde, war wie ein Urteil über
alle und hat sehr stark den Exodus der Christen befördert. Dabei ist der Irak ein
reiches Land. Wir brauchen eigentlich nichts anderes, als dass alle zusammen arbeiten
und nicht nur den persönlichen Interessen der der einzelnen Parteien oder auch der
Konfessionen zu folgen.“
Bei dem Attentat hatten Bewaffnete am 31. Oktober
2010 die syrisch-katholische Kirche während eines Gottesdienstes überfallen und die
Gläubigen als Geiseln genommen. Als die Polizei das Gebäude stürmte, kamen 52 Menschen
ums Leben, 67 wurden verletzt. Der Vorfall gilt als der blutigste Anschlag auf die
christliche Gemeinschaft im Irak seit Kriegsbeginn 2003. UNO-Menschenrechtshochkommissarin
Navi Pillay hatte Ende Januar die hohe Zahl von Hinrichtungen im Irak kritisiert und
die Fairness der Prozesse angezweifelt.