Zum Abschluss ihrer dreitägigen Chinareise trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel an
diesem Samstag in Guangzhou den katholischen Erzbischof Joseph Gan Junqiu. Das meldet
die Nachrichtenagentur KNA. Aus Kreisen der Bundesregierung heißt es, dass die Bundeskanzlerin
auf diesen Termin großen Wert gelegt habe. Joseph Gan Junqiu, Mitglied der staatstreuen
katholischen „Patriotischen Vereinigung“, war 2007 mit Billigung des Papstes geweiht
worden. In der Vergangenheit gab es zwischen dem Vatikan und der chinesischen Regierung
häufig Dissens wegen Bischofsernennungen. Merkels fünfte Chinareise dient vor
allem den wirtschaftlichen Kontakten beider Länder. Die Bundeskanzlerin sprach jedoch
gegenüber Premierminister Wen Jiabao auch das Thema Menschenrechte und fehlende Meinungsfreiheit
an. „Wir sind der Meinung, dass hier oft sehr hart reagiert wird“, sagte sie.
„Ich werde immer wieder deutlich machen, dass die Pluralität von Meinungen sehr zielführend
oder auch hilfreich für die Entwicklung eines Landes sein kann.“ Auf ihren Chinareisen
trifft Angela Merkel regelmäßig Vertreter der chinesischen Zivilgesellschaft, so auch
2006 den Bischof von Schanghai, Aloysius Jin Luxian. Die katholische Untergrundkirche
sieht sich in China regelmäßig Verfolgungen ausgesetzt. Erst am Montag waren in der
Inneren Mongolei fünf Priester der katholischen Untergrundkirche ohne Angabe von Gründen
verhaftet worden.