2012-02-02 14:25:24

Somalia: „Ein schwarzes Loch“


RealAudioMP3 Die internationale Gemeinschaft muss eine handlungsfähige Regierung in Somalia auf die Beine stellen helfen – und das so schnell wie möglich. So lautet der dringliche Appell des Apostolischen Administrators von Dschibuti und Mogadischu. Bischof Giorgio Bertin - der wegen der Umtriebe islamischer Radikaler nicht in Mogadischu residieren kann, sondern die wenigen somalischen Christen von Dschibuti aus betreut - traf in diesen Tagen Vertreter der Vereinten Nationen in New York. Somalia sei ein „gescheiterter Staat“ – nach 21 Jahren Anarchie, in denen das Volk zur „Geisel der Kriegsherren“ geworden sei, bräuchten die Menschen endlich eine Führung, die sie repräsentiert, so der italienischstämmige Kapuziner.
Anarchie und Gewalt, fehlende politische Führung und zuletzt die Hungerkatastrophe – Somalia ist ein „schwarzes Loch“. Der Strudel dieser Entwicklung wird auch an den Küsten Europas spürbar: Die Zahl der Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer ist insgesamt enorm angestiegen; viele von ihnen kommen aus Somalia und sind von Libyen aus über das Mittelmeer geflohen, berichtet Pater Martin Stark vom Jesuitenflüchtlingsdienst im Interview mit dem Kölner Domradio:

„Sie wissen keinen anderen Ausweg, als dann diesen Weg mit den Booten anzutreten. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR spricht davon, dass 5.000 solcher Flüchtlinge auch wirklich Flüchtlinge sind, bei denen ein Schutzbedürfnis feststeht. Sie sitzen in den Nachbarländern fest, in Tunesien oder an der Grenze zu Ägypten. Es steht fest, sie brauchen Schutz. Aber es gibt nur wenige Länder, die bereit sind, sie aufzunehmen.“

Im vergangenen Jahr sind allein 58.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa gekommen, 1.500 von ihnen mussten dabei ihr Leben lassen. Damit politische Flüchtlinge die Chance auf einen Asylantrag bekommen, müssten solche illegalen Todesfahrten verhindert werden, sagt Pater Stark.

„Es muss andere, legale Möglichkeiten geben, nach Europa hineinzugelangen. Deutschland hat sich bereit erklärt, in den nächsten drei Jahren jeweils hundert dieser Flüchtlinge aufzunehmen, das ist ein erster Anfang. Das ist auch gut, aber es ist natürlich eine sehr geringe Zahl! Die USA nehmen allein 3.000 auf einen Schlag auf. Ich finde, Deutschland könnte eine höhere Zahl aufnehmen, wir stehen da einfach in einer Verantwortung - und die Kapazitäten sind da, dass wir da helfen könnten.“

(cns/rv/domradio 02.02.2012 pr)








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