Papstreise nach Mexiko: „Es wäre gut, wenn er auch unsere Probleme ansprechen würde“
Leon im mexikanischen
Bundesstaat Guanajuato und Santiago de Cuba: Das sind die beiden Schwerpunkte der
Lateinamerikareise Papst Benedikts XVI. im März dieses Jahres. Der Vatikan gab an
diesem Dienstag das offizielle Programm bekannt. Der Papst wird vom 23. bis zum 29.
März erst Mexiko und dann Kuba besuchen.
Den Papst erwartet ein sehr lateinamerikanischer
und sehr enthusiastischer Glauben. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Botschafter
Mexikos beim Heiligen Stuhl, Héctor Ling Altamirano.
„Die Befreiungsgeschichte
Mexikos, an der auch die Kirche sich beteiligt hat, der Kampf für die Religionsfreiheit,
all das verbindet Mexiko und den Papst. Allen ist auch noch die Liebe Johannes Paul
II. für Mexiko vor Augen, der im Aztekenstadion in Mexiko City vor 120.000 Menschen
gesagt hat: ‚Ich bin Mexikaner’. Das bildet unsere Art des Katholizismus, eines Latino-Katholizismus,
der sehr marianisch ist und in dem auch der Respekt vor dem Papst sehr stark ist.
Das ist für Mexiko in diesem Augenblick sehr wichtig, wo es viele Probleme gibt, zum
Beispiel die Wirtschaftskrise und die Krise durch die Gewalt im Land.“
Benedikts
Mexikoreise soll vor allem eine pastorale sein; trotzdem wünscht sich der Botschafter,
dass die Gewaltproblematik auch Thema wird:
„Ich denke, dass es sehr gut
wäre, wenn der Papst das in einer seiner Ansprachen benennen würde. Aber mehr noch
hilft uns die Nähe einer wirklichen moralischen Autorität, die von allen anerkannt
wird.“
Die Probleme Mexikos haben mit seiner Situation als Durchgangsland
zu tun, Flüchtlinge kommen von Süden auf dem Weg in die USA, Waffen kommen von Norden.
Besonders dieser Nachbar USA bereitet dem Botschafter Sorgen:
„Es ist nicht
leicht, gute Beziehungen mit den Nachbarn im Norden von uns zu unterhalten, wenn zwischen
uns eine eiserne Mauer von 3.000 Kilometern Länge steht, um die Migration aus Mexiko
in die Vereinigten Staaten zu unterbinden. Auf der einen Seite brauchen sie mexikanische
Arbeit, und dadurch wird die illegale Migration gefördert. Auf der anderen Seite ist
diese Mauer sehr durchlässig und kommen viele Waffen für die organisierte Kriminalität
von dort her. Dazu kommt auch noch einmal der Drogenkonsum, den es nördlich der Grenze
stärker gibt als in Mexiko.“