Österreich: Klasnic-Kommission entscheidet im Zweifel für Opfer
Die Unabhängige Opferschutzkommission unter der Leitung von Waltraud Klasnic verteidigt
ihr Vorgehen beim Prüfen und Beurteilen von Missbrauchsfällen. Jedes der acht Kommissionsmitglieder
setze sich vor einer Entscheidung über mögliche Entschädigungen mit jedem einzelnen
Fall intensiv auseinander, betonte Kommissionsmitglied Caroline List im „Ö1-Mittagsjournal“
am Montag. List ist von Beruf Richterin am Oberlandesgericht Graz. Man versuche, möglichst
immer für das Opfer zu entscheiden. Es könne aber auch sein, dass den Mitgliedern
im Einzelfall die Angaben eines Betroffenen „nicht plausibel genug erscheinen“. Ein
mutmaßliches Missbrauchsopfer hatte gegenüber dem Ö1-Radio kritisiert, dass es trotz
Zeugenaussagen und einem psychologischen Gutachten für die Kommission keine finanzielle
Entschädigung erhalten habe. Er sei als Kind im Konvikt des Stiftes Admont vergewaltigt
und misshandelt worden, so der Mann. Das Stift bestreitet die Vorwürfe. List verstehe
den Unmut der Betroffenen, wenn sie kein Geld erhalten, aber es gebe ein klar definiertes
Prozedere, betonte die Richterin.