Stimmen zu Österreichs neuer Seliger: „Es geht ums Tun“
Ein bis auf den letzten
Platz gefüllter Wiener Stephansdom war am Sonntagnachmittag Schauplatz der Aufnahme
der Sozialreformerin und Ordensgründerin Hildegard Burjan (1883-1933) in das Verzeichnis
der Seligen der katholischen Kirche. Als Vertreter des Papstes verlas Kardinal Angelo
Amato, der Präfekt der vatikanischen Kongregation für Seligsprechungen, das Schreiben
Benedikts XVI., das die Verehrung von Hildegard Burjan als Selige gestattet und ihren
Gedenktag auf den 12. Juni festlegt.
Kein Schlussstrich „Heilige
und Selige sind nie ein Schlussstrich sondern eine offene Tür mit der Einladung, auch
hineinzugehen.“ Das sagte Kardinal Christoph Schönborn unmittelbar nach der Seligsprechungsfeier
von Hildegard Burjan. Die Feier habe er mit großer Freude erlebt, so der Kardinal.
„Die Botschaft Hildegard Burjans ist klar: Es geht nicht ums Reden, sondern
ums Tun, um gelebtes Christentum.“
Dass die neue Selige mit ihrem Lebensbeispiel
weite Kreise der Bevölkerung anspricht, betonte Schwester Judith Maria Tappeiner,
Generalleiterin von Caritas Socialis, im Anschluss an die Seligsprechung. Sie zeigte
sich vor allem von den vielen Menschen beeindruckt, die zur Seligsprechungsfeier gekommen
waren. Auch für Tappeiner ist klar: „Die Seligsprechung war kein Schlusspunkt, wir
gehen weiter.“
Jugend ansprechen Ingeborg Schödl, die Vizepostulatorin
des Seligsprechungsprozesses, wünscht sich nun, dass Hildegard Burjan noch viel bekannter
wird, vor allem bei Jugendlichen. Sie sei Beispiel dafür, „wie man als Christ leben
und sich in der Politik engagieren kann“, so Schödl: „Jeder jammert über die Politik,
aber niemand will sich engagieren.“ Dagegen gelte es aufzutreten.
Der Päpstliche
Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen erhofft sich von Hildegard Burjans Seligsprechung
wichtige Impulse für die Kirche in Österreich. „Bei der Erneuerung des kirchliche
Lebens kann ihr Lebensbeispiel und ihre Fürbitte sicher hilfreich sein“, so der Nuntius
wörtlich.
Vizekanzler Michael Spindelegger schließlich zeigte sich im Gespräch
mit der katholischen Nachrichtenagentur kathpress überzeugt, „dass es in der Politik
immer wieder Anlässe gibt, sich Hildegard Burjan zum Vorbild zu nehmen“.