Papst würdigt neue Selige Hildegard Burjan – „Bete für Frieden im Heiligen Land“
Österreichs erste weibliche Abgeordnete wird selig: Hildegard Burjan. An diesem Nachmittag
ab 15 Uhr wird die Sozialpolitikerin, die 1883 in Görlitz geboren wurde und 1933 in
Wien starb, feierlich in das Buch der Seligen eingeschrieben. Für den Wiener Stephansdom,
Schauplatz des feierlichen Aktes, ist es die erste Seligsprechung überhaupt in seiner
Geschichte. 1963 hatte der damalige Wiener Kardinal Franz König das Verfahren eingeleitet;
jetzt kommt es im Beisein seines Nachfolgers Kardinal Christoph Schönborn zum Abschluss.
Auch Papst Benedikt dachte am Sonntag Mittag beim Angelusgebet in Rom an die neue
Selige:
„Ganz herzlich grüße ich die Pilger und Besucher deutscher Sprache
und verbinde mich in besonderer Weise mit allen Gläubigen, die heute nachmittag im
Wiener Stephansdom an der Seligsprechung von Hildegard Burjan teilnehmen. Sie sagte:
„Ich weiß sicher, daß es nur ein wahres Glück gibt, und das ist die Liebe Gottes!
Alles andere kann erfreuen, aber Wert hat es nur, wenn es aus dieser Liebe stammt,
in ihr begründet ist.“ Aus dieser Liebe hat sie gelebt. Und als Gründerin der Schwesterngemeinschaft
Caritas Socialis hat sie Frauen um sich geschart, die bis heute Quelle dieser Liebe
sein wollen, um den notleidenden Menschen Trost und Hilfe zukommen zu lassen. Nach
dem Beispiel von Hildegard Burjan laßt auch uns Boten der helfenden Liebe Gottes sein.
Gott segne euch alle!”
Vor seinen Grüßen nach Wien hatte sich Papst
Benedikt vom Fenster seines römischen Arbeitszimmers aus mit dem Evangelium von diesem
Sonntag beschäftigt: Es schildert die Heilung eines Besessenen durch Jesus. „Die göttliche
Autorität ist keine Naturgewalt“, meinte der Papst dazu, „sie ist die Kraft der Liebe
Gottes..., und Jesu ganze Existenz ist die Übersetzung von Macht in Demut“.
„Für
den Menschen bedeutet Autorität oft Besitz, Herrschaft, Erfolg. Für Gott hingegen
bedeutet Autorität Dienst, Demut, Liebe. Das bedeutet, in die Logik Jesu einzutreten,
der sich bückt, um seinen Jüngern die Füße zu waschen, der das wahre Heil des Menschen
sucht, die Wunden heilt und so große Liebe hat, dass er aus Liebe das Leben gibt.“
Benedikt
XVI. erinnerte auch daran, dass an diesem Sonntag Menschen weltweit für den Frieden
im Heiligen Land beten. Auch er erbitte zusammen mit dem Lateinischen Patriarchat
von Jerusalem und dem Kustos des Heiligen Landes „das Geschenk des Friedens für dieses
von Gott gesegnete Land“. Und zusammen mit Kindern der italienischen „Azione Cattolica“
ließ der Papst einige Friedenstauben in den römischen Himmel aufsteigen.