Der Münsteraner Theologe Johann Baptist Metz hat die Seelsorgeplanung der katholischen
Kirche in Deutschland kritisiert. Durch die Bildung „monströser Großraumpfarreien“
werde der „Beteiligungsschwund“ der Gläubigen immer mehr vergrößert. Das bemängelte
der Professor bei einem Vortrag in München. Die Folge seien wachsende „Anonymität
und Konfusion“. Dabei wäre es wichtig, dem Erfahrungsaustausch der Gläubigen untereinander
Raum zu geben und sie religiös mündig werden zu lassen, betonte Metz. Gemeinden müssten
künftig „lernbereite Erzählgemeinschaften“ sein. Der 83-Jährige zählt zu den wichtigsten
katholischen Theologen in Deutschland. Wegen des Priestermangels werden derzeit in
nahezu allen deutschen Bistümern Pfarrgemeinden zu größeren Einheiten zusammengelegt.
Die deutschen Bischöfe forderte Metz auf, „endlich damit ernst zu machen, dass sie
nicht nur zum jeweiligen Papst gehören, sondern auch zu ihren Gemeinden“. Sie müssten
dann „viel energischer in Rom das Recht ihrer Gemeinden auf Eucharistie einfordern“.
Dem Vatikan hielt der Theologe vor, dass er sich für die Kirche in Mitteleuropa „nicht
mehr wirklich interessiert“, sondern sie im Grunde aufgegeben habe. Wenn in Rom von
der Weltkirche gesprochen werde, sei das meist gegen Europa gerichtet. Dabei werde
übersehen, dass es eine „krisenfreie Kirchlichkeit nirgendwo mehr“ gebe.