In ungewöhnlich direkter Weise haben die Bischöfe den neuen Staatspräsidenten dazu
aufgefordert, mehr gegen Armut und Gewalt zu tun. Diese sind ihrer Ansicht nach die
Ursache der verbreiteten Kriminalität, die Präsident Otto Perez Molina mit mehr Armee
und Polizei sowie mit der Todesstrafe bekämpfen will. Die Bischöfe mahnten nun zum
Abschluss ihrer Vollversammlung, die Kriminalität müsse „an der Wurzel“ angegangen
werden, nicht bloß ihre Folgen. Als Grundursache des Übels benannten die Bischöfe
den „Mangel an Ethik sowohl in der öffentlichen Verwaltung als auch in den Handlungen
der Bürger“, die sich in letzter Zeit in einer „Vergötterung von Geld, Macht und Vergnügen“
äußere. Die Bischöfe beschwören die Rechtsstaatlichkeit Guatemalas und fordern die
Grundprinzipien für eine gute Staatsführung ein: den Respekt vor der Person und die
Suche nach dem Gemeinwohl als Entscheidungsgrundlage für die Regierung.