2012-01-27 09:43:41

D: Selbstinszenierungen verdrängen die Debatten


Eine „Theatralisierung der Gesellschaft“ kritisiert der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker. Gerade Verantwortliche in der Politik bedienten sich bildreicher und symbolträchtiger Inszenierungen, sagte er am Donnerstagabend in Paderborn. Über solche medialen Inszenierungen drohten die Auseinandersetzungen um das bessere Argument oder um die überzeugendere Strategie mehr und mehr verloren zu gehen. Becker äußerte sich bei einem Empfang des Erzbistums Paderborn für Medienvertreter. Besorgt zeigte sich der Erzbischof auch über Entwicklungen im Bereich der neuen Medien. Vor allem in den sozialen Netzwerken bestehe die Gefahr, sich ein eigenes Bild von sich selbst zu entwerfen. Die mediale Leitkategorie „Ich inszeniere mich, also bin ich“ könne gerade bei jungen Menschen eine persönlichkeitsprägende Führungsrolle übernehmen.
Weiter wandte sich der Erzbischof gegen die „entfesselte Beschleunigung aller Lebensbereiche“. In der Folge lebten die Menschen in einem „Hamsterrad der Ökonomie“ und litten unter krankmachender Arbeitsverdichtung, Reizüberflutung und Rivalität. „Der enorme soziale Druck lähmt, macht diffus und orientierungslos“, so Becker. „Wir erleben und erleiden zunehmend den Kontrollverlust über das eigene Leben.“ Der Erzbischof äußerte sich beim traditionellen Medienempfang der Erzdiözese am 24. Januar.

(kna 27.01.2012 ord)







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