Die deutsche Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ sieht die Anerkennung der Menschenwürde
als oberstes Gut im Wandel. In der öffentlichen Debatte sei wachsende Unsicherheit
im Umgang mit diesem Begriff festzustellen, meinte Heiner Bielefeldt, UNO-Sonderberichterstatter
für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, auf einer Konferenz der kirchlichen Friedensbewegung
unter dem Titel „Praktische Orientierung oder bloße Pathosformel? Menschenwürde in
der Politik“ in Berlin. Die theologische und das säkulare Verständnis der Menschenwürde
seien nicht immer dieselben, erläuterte Bielefeldt. Dennoch könnten Politik und Religion
gleichermaßen von dieser Diskussion profitieren. Der säkulare Begriff der Menschenwürde
könne kritisch auf kirchliche Traditionen einwirken. Andererseits sei die Menschenwürde
auch religiöse Motivationsquelle und dürfe der Politik als Basis für menschenrechtliches
Engagement nicht verloren gehen.