Der Gründer des World
Economic Forum in Davos, Klaus Schwab, hat sich für neue gesellschaftliche Modelle
ausgesprochen. Am Mittwoch begann in dem Schweizer Skiort das 42. Weltwirtschaftsforum.
Wie jedes Jahr nehmen auch 2012 wieder namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft
an dem Treffen teil. Unter ihnen ist auch der Präsident des Päpstlichen Rates für
Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson. Er wird an einer Diskussionsrunde
teilnehmen, bei der auch Guy Aurenche mit dabei ist. Dieser ist Präsident des Verbands
„Terre solidaire“, der aus 29 Bewegungen und kirchlichen Hilfswerken besteht.
„Es
ist lobenswert, dass sich so viele Politiker und Wirtschaftsleute zumindest einmal
im Jahr die Zeit nehmen, um miteinander und auch mit uns über die Herausforderungen
der Welt zu beraten. Denn nur gemeinsam können wir Lösungen finden, um die derzeitige
Krise zu überwinden.“
Die Wirtschafts- und Finanzkrise sei für die Schwächsten
in der Welt am schlimmsten, so Aurenche. Über eine Milliarde Menschen leiden derzeit
an den Folgen der derzeitigen Krise.
„Kein einzelner Politiker oder Manager
hat die Lösung der Probleme. Doch auch bei einem Treffen wie hier in Davos ist es
wichtig, dass die Ergebnisse der Gespräche dann auch wirklich umgesetzt werden. Es
genügt nicht, einfach nur miteinander zu sprechen und sich dann wieder aus dem Staub
zu machen.“
Da trage auch jeder einzelne Katholik Verantwortung, fügt der
Präsident von „Terre solidaire“ an.
„Gerade die katholische Soziallehre
wurde immer wieder der internationalen Staatengemeinschaft als Orientierungshilfe
angeboten. Gerade hier in Davos werden solche Orientierungshilfen gesucht. Wirtschaft
und Politik sind auf der Suche nach einer tiefgründigen Erklärung für die Krise, um
diese dann auch überwinden zu können.“
Und hier biete die katholische Kirche
eben ein gutes Modell an, sagt Aurenche.
„Den Sinn der Arbeit und des Gewinns
wiederfinden: Das ist es, was Wirtschaft und Politik heute brauchen. Das kann dann
auch zu schnellen Resultaten führen, von denen alle profitieren würden.“
Der
WEF-Gründer Schwab sagt, dass es an längerfristigen Visionen und gemeinsamen Werten
fehle. Burnout – also Überdruss und Überforderung angesichts der Probleme – sei unter
der Wirtschafts- und Politik-Elite weit verbreitet. Davos sei schon früher ein Sanatorium
gewesen und sei dies heute in gewisser Weise wieder für die Welt, so Schwab.
Lee
Howell ist Mitorganisator des Weltwirtschaftsforums in Davos. Im Gespräch mit Radio
Vatikan sagt er, dass Wirtschaftsleute mit großem Interesse auf Kirchenvertreter hören.
„Wir
leben in einer Welt, die große Veränderungen durchmacht. Heute leben über sieben Milliarden
Menschen auf diesem Planeten. Das führt unweigerlich zu Strukturwandlungen - und natürlich
hoffen alle, dass die Weltgemeinschaft miteinander die großen und kleinen Probleme
lösen kann.“
Die heutige Welt sei gekennzeichnet von technologischen und
kommunikativen Höchstleistungen. Jeder könne theoretisch überall auf der Welt sofort
und mit kleinen Geräten mit anderen Menschen kommunizieren.
„Wir werden
hier in Davos auch darüber sprechen, wie wir mit Hilfe der neuen Technologien die
Gesellschaft positiv verändern, also verbessern können.“