Die katholische Friedensbewegung
Pax Christi fordert ein rasches Ende des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr. Der
Bundestag berät an diesem Donnerstag über eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes
der Bundeswehr im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ISAF.
Pax Christi-Vizepräsident Johannes Schnettler stellt im Interview mit dem Kölner Domradio
die zivile Hilfe für das Land in den Vordergrund. Auch die Afghanen selbst müssten
erkennen, „dass das zivile Leben ertragreiches Leben ist und nicht die Flucht in die
Gewalt“.
„Angesichts der Billionen von Summen, die in diesen Krieg hineingepumpt
worden sind, ist die einfache Antwort, es braucht finanzielle Mittel zur Unterstützung,
um den Aufbau des Landes in zivilen Strukturen wieder herzustellen. Das heißt, die
Menschen brauchen eine zivile Perspektive! Sie müssen in der Landwirtschaft einen
Beruf finden. Sie müssen sehen, dass das zivile Leben ertragreiches Leben ist und
nicht die Flucht in die Gewalt die Existenzgrundlage für ihr Leben in Afghanistan.“
Mit einem Friedenseinsatz habe der derzeitige Afghanistaneinsatz wenig zu
tun, so Schnettler. Er wirft der Berliner Regierung vor, dass der Krieg die im Grundgesetz
vorgeschriebene Beschränkung der Bundeswehr auf die Verteidigung verletzt. Aufgrund
seiner Geschichte könne Deutschland auch nicht „mit dem Recht auf Sicherung unserer
Energieressourcen und unserer Handelswege jetzt wieder neu eine Eingreifarmee aufbauen“,
so der Pax Christi-Vizepräsident weiter. Doch auch innerhalb der Bevölkerung will
Pax Christi mit Mahnwachen und anderen Friedensaktionen das Bewusstsein um den Krieg
in Afghanistan wach halten.
„Über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan
wird immer vergessen, dass wir im Krieg sind und dass im Krieg Menschen sterben. Wir
haben jetzt in der deutschen Gesellschaft zum ersten Mal seit einigen Jahren bewusst
zur Kenntnis genommen, dass Soldaten im Krieg getötet werden. In Afghanistan sterben
jeden Tag Tausende von Menschen. Wir befürchten, dass die Zahl der Toten in diesem
Krieg insgesamt auf über 100.000 Menschen geht.“
Zentrales Anliegen der
Pax Christi-Aktionen ist deshalb ein Gedenken an die Toten an diesem Donnerstag vor
dem Brandenburger Tor.