Die Gebetswoche für
die Einheit der Christen steht ganz am Anfang der ökumenischen Bewegung. Daran erinnert
der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, der Schweizer Kurienkardinal
Kurt Koch an diesem Mittwoch in einem Interview mit Radio Vatikan. Die Päpste haben
bereits seit den Anfängen dieser Bewegung die ökumenische Gebetswoche befürwortet
und gefördert. Der Dialog zwischen den verschiedenen Konfessionen kann nicht mehr
rückgängig gemacht werden.
„Es ist ein Anfang der ökumenischen Bewegung,
den wir nie hinter uns lassen können und dürfen. Die Gebetswoche begleitet uns, denn
das Gebet für die Einheit ist das Fundament der Ökumene. Das Zweite Vatikanische Konzil
spricht von der Seele der ökumenischen Bewegung, und wenn diese Bewegung ihre Seele
nicht verlieren will, dann muss sie sich immer wieder beim Gebet treffen. Mit dem
Gebet bringen wir zum Ausdruck, dass nicht wir Menschen die Einheit schaffen.“
Niemand
könne sagen, wie die Einheit der Christen überhaupt aussehen werde. Auch der Zeitpunkt
dieser Einheit sei unbekannt, so Koch weiter.
„Aber wir müssen alles daran
setzen, dass wir gegenüber dem Heiligen Geist offen sind, der diese Einheit will und
uns schenken wird.“
In den vergangenen Jahren sei das Ziel der Ökumene
aus den Augen verloren worden. Die Kirchen und christliche Gemeinschaften hätten vor
allem verschiedene Ziele in den Vordergrund gerückt, die nicht miteinander passten.
„Deshalb,
glaube ich, ist es notwendig, sich wieder auf die Ursprünge zurückzubesinnen. Was
ist denn eigentlich das Ziel? Für uns Katholiken genauso wie für die Orthodoxen geht
es um die volle Einheit im Glauben, in den Sakramenten und in den kirchlichen Ämtern.
Denn die Einheit ist ein Herzensanliegen des Herrn. Er hat dafür gebetet, dass alle
eins seien, damit die Welt glaubt. Und deshalb gibt es für die Ökumene gar keine Alternative.“
Papst
Benedikt XVI. habe in dieser Gebetswoche für die Einheit der Christen mindestens zweimal
ganz deutlich zur Ökumene Stellung bezogen, fügt Kardinal Koch an. Bei der Generalaudienz
und beim Angelus ging Benedikt auf die Gebetswoche ein.
„Der Papst hat den
Akzent darauf gelegt, dass wir in der Ökumene und somit in der Einheit nur dann weiterkommen,
wenn wir bereit sind, uns immer wieder neu transformieren zu lassen. Ökumene bedeutet
somit gemeinsame Umkehr zu Christus.“
Benedikt XVI. feiert an diesem Mittwochabend
zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen und zum Fest der Bekehrung
des Apostels Paulus einen ökumenischen Vesper-Gottesdienst in der römischen Basilika
Sankt Paul vor den Mauern. Wir übertragen live und mit deutschem Kommentar ab 17.20
Uhr. Weitere Informationen finden Sie dazu auf unserer Homepage.