Ostafrika: Mehr Aufmerksamkeit, weniger Hungersnot
Die Hungersnot in
den ostafrikanischen Ländern ist laut Caritas Internationalis spürbar zurückgegangen.
Über 13 Millionen Menschen waren im letzten Sommer von der Katastrophe betroffen,
die durch eine besonders schwere Dürreperiode sowie durch die politisch unstabile
Lage verursacht wurde. Bei der verheerenden Hungersnot kamen 2011 demnach zwischen
50.000 und 100.000 Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia ums Leben. Laura Sheahen
ist für die Öffentlichkeitsarbeit von Caritas Internationalis zuständig. Sie war vor
kurzem in Kenia, wo die Hungerkatastrophe besonders schlimm war.
„Verbesserungen
bedeuten aber nicht, dass eine Krise vorüber ist. Es herrscht weiterhin eine prekäre
Lage in den Ländern am Horn von Afrika. Wir können ja nicht das Wetter kontrollieren,
und deshalb bleibt die Situation der Menschen instabil, weil sie nicht wissen, ob
sie in den nächsten Wochen ihre Felder beackern können. Die Menschen dort sind so
abhängig vom Regen: Das ist ihre größte Herausforderung.“
Für die Caritas-Mitarbeiterin
spielt es aber eine wichtige Rolle, dass die internationale Aufmerksamkeit in den
vergangenen Monaten groß war. Das Interesse an diesen Regionen habe zur Verbesserung
beigetragen, so Sheahen.
„Die ostafrikanische Region ist weiterhin von Armut
geprägt. Durch die Hungersnot ist u.a. die Infrastruktur betroffen. Mit den Hilfsprojekten
konnten wir vielen Menschen das Leben retten,aber heute ist es für die Hilfswerke
schwieriger zu arbeiten als während der Hungersnot, weil Strassen fehlen und die Felder
kaputt sind. Deshalb muss man meiner Meinung nach weiterhin die internationale Staatengemeinschaft
darauf aufmerksam machen, wie prekär die Lage dort ist.“
Caritas hat über
einer Million Menschen am Horn von Afrika geholfen, sagt Laura Sheahen im Gespräch
mit Radio Vatikan.
„Wir konnten auf einer sehr breiten geographischen Fläche
helfen. Dabei haben wir sowohl für die Linderung der Hungersnot als auch für die Prävention
von weiteren möglichen Katastrophen gesorgt, indem wir den Bauern bei der Aufarbeitung
der Felder geholfen haben. Unser wichtigstes Projekt bestand darin, das Getreide auf
den Feldern innerhalb von 45 Tagen herzustellen.“
Besonders in Nordkenia
sei die Lage schlimm gewesen, sagt Sheahen.
„Aber auch in Somalia war die
Lage katastrophal - da mussten viele Somalier Hunderte Meilen laufen, um eine Wasserquelle
zu erreichen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass dort immer noch ein Bürgerkrieg
herrscht. Auch in Kenia mussten viele stundenlange Fußmärsche in Kauf nehmen, um an
Wasser zu gelangen. Das war und ist meist Aufgabe der Frauen. Die Suche nach Wasser
ist für sie immer mit Gefahren verbunden.“
Viele Opfer der Hungersnot seien
nämlich bei Angriffen von Soldaten oder an Flüssen durch Krokodile ums Leben gekommen,
erläutert Sheahen. Sie fordert mehr Investitionen in Langzeitprojekte, um die Folgen
von Dürre und Hunger zu dämpfen.