Österreich: Pfarrer-Initiative will sich „globalisieren“
Die Pfarrer-Initiative will ihre Kirchenreform-Bestrebungen „globalisieren“. „Noch
in diesem Jahr“ werde man eine internationale Organisation gründen, kündigte Mit-Initiator
Helmut Schüller am Wochenende in einem APA-Bericht an. Schon jetzt komme Unterstützung
aus aller Welt für die von Österreich ausgegangene Reformbewegung, gab Schüller an.
Solidaritätserklärungen kämen von australischen Bischöfen über deutschen Pfarrern
bis hin französischen Priester, die für die Anliegen wie Änderung der Zulassungsbedingungen
zum Priesteramt sogar eine eigene Homepage eingerichtet hätten. Dem soll nun laut
Schüller ein Zusammenschluss auf internationaler Ebene folgen. Die österreichische
Bischofskonferenz hatte einige Reformforderungen der Initiative als „nicht einlösbar“
zurückgewiesen und daran erinnert, dass Fragen wie Zölibat und Priesterweihe für Frauen
nur weltkirchlich zu klären seien. Diese Antwort will der ehemalige Wiener Generalvikar
und Caritas-Präsident Schüller nicht gelten lassen: Die römisch-katholische Kirche
etwa in Asien und Südamerika würde in 20 Jahren mit denselben Problemen konfrontiert
sein wie jene in Mitteleuropa: „Ich glaube, dass wir hier eine Art Zukunftslabor sind“,
so Schüller jetzt gegenüber der APA.
Hintergrund Die „Pfarrer-Initiative“
schloss sich 2006 zusammen. In ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ vom Juni 2011 kündigte
sie die Kommunion auch für wiederverheiratete Geschiedene, Gläubige anderer Kirchen
und Ausgetretene an. Außerdem wollen die Pfarrer einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung
künftig als „priesterlose Eucharistiefeier“ ansehen und auch so nennen. Ebenso will
die Initiative das Predigtverbot für Laien missachten und die Zulassung von Frauen
und Verheirateten zum Priesteramt fördern. Kardinal Christoph Schönborn hatte mehrmals
Gespräche mit den Vertretern der Initiative geführt.