Papst approbiert nichtliturgische Feiern des Neokatechumenalen Wegs
Die geistliche Bewegung des Neokatechumenalen Wegs ist nun endgültig vom Heiligen
Stuhl anerkannt. Das entsprechende Dekret des päpstlichen Laienrates wurde an diesem
Freitag veröffentlicht. Papst Benedikt empfing zu diesem Anlass am Vormittag 7.000
Angehörige des Neokatechumenats in Audienz. Dabei ermutigte er die Familien und Priester
ausdrücklich dazu, die Gemeinschaft mit der Weltkirche fest im Blick zu behalten.
„Sucht in eurem wertvollen Weg immer eine tiefe Einheit mit dem Apostolischen
Stuhl und mit den Hirten der Ortskirchen, in die ihr eingefügt seid: Die Einheit und
die Harmonie des Körpers der Kirche sind eine wichtige Bezeugung Christi und seiner
Botschaft in unserer Welt.“
Gleichzeitig bedankte sich der Papst im Namen
der Kirche bei den Angehörigen der geistlichen Bewegung. „Die Kirche braucht euch
für die Neuevangelisierung“, so Benedikt wörtlich. Danach ging er auf die spirituellen
- nichtliturgischen - Feiern ein, die dem Neokatechumenat eigen sind und die mancherorts
zum Verdacht geführt hatten, die Bewegung wolle aus der Weltkirche ausscheren. Diese
Feiern, sagte der Papst, dienten der Vorbereitung des einzelnen Christen auf die Gemeindemesse.
Sie seien
„nicht streng liturgisch, sondern gehören zum Weg des Wachstums
im Glauben. Dies ist ein weiteres Element, das euch zeigt, wie die Kirche euch aufmerksam
in einem geduldigen Prozess der Findung begleitet, ein Prozess, der euren Reichtum
umfasst, aber auch auf die Einheit und Harmonie des Körpers der gesamten Kirche schaut.…
Die zunehmende Reifung der Einzelnen und der kleinen Gemeinschaft muss ihre Eingliederung
in das Leben der großen kirchlichen Gemeinschaft fördern, die ihre ordentliche Form
in der liturgischen Feier der Pfarrei findet, in die und für die sich das Neokatechumenat
einsetzt.“
Ein Schwerpunkt des Neokatechumenats ist die Laienmission. So
entsandte der Papst bei der Audienz mehrere Kleingruppen von Laienmissionaren. Jede
von ihnen besteht aus drei bis vier Familien und einem Priester und wird in säkularisierte
oder noch nicht evangelisierte Gebiete geschickt, um die Frohe Botschaft zu leben
und zu verkünden. Die Feier der Eucharistie ist auch für den Neokatechumenalen Weg
der Höhepunkt des christlichen Lebens, zitierte Papst Benedikt bei der Audienz aus
den Statuten der Bewegung. Die von den Angehörigen der Bewegung gefeierten Messen
müssen überdies allen Gläubigen offen stehen.
„Eben um die Annäherung an
den Reichtum des sakramentalen Lebens für Menschen zu begünstigen, die sich von der
Kirche entfernt haben oder keine entsprechende Ausbildung erhalten haben, können die
Neokatechumenalen die sonntägliche Eucharistie in der kleinen Gemeinschaft feiern,
nach der Vesper am Samstagabend. Aber jede eucharistische Feier ist eine Handlung
des einzigen Christus zusammen mit seiner einzigen Kirchen und deshalb offen für alle,
die dieser seiner Kirche angehören.“
Die liturgischen Bücher seien „treu
zu befolgen“, schärfte der Papst den Angehörigen der Bewegung ein. In dem an diesem
Freitag verlesenen Dekret heißt es, dass jene Feiern approbiert sind, die bisher noch
nicht durch die katholische Liturgie gedeckt waren. Das bedeutet, dass davon nicht
die Liturgien betroffen sind, wie die Bewegung sie feiert.
Die vatikanische
Gottesdienstkongregation hat die Feiern der Bewegung 15 Jahre lang geprüft, ehe sie
für gut befunden wurden, schrieb der Neokatechumenale Weg in einer Aussendung. Mit
der nun erfolgten Billigung sei die Approbation der Bewegung insgesamt abgeschlossen.
Bereits 2008 hatte der Heilige Stuhl deren Statuten anerkannt. 2010 folgte die kirchenrechtliche
Billigung des 13 Bände umfassenden Katechismus der Bewegung „als gültige und verbindliche
Unterstützung für die Katechesen des Neokatechumenalen Wegs“. (rv 20.01.2012 gs)