Die Bischöfe Südafrikas
haben Sr. Hermenegild Makoro zur neuen Generalsekretärin ihrer Bischofskonferenz gewählt.
Sie ist nicht die einzige Frau in solch einer Position, aber es bleibt doch selten.
Sie habe von einer Kollegin – der Sekretärin der Bischofskonferenz Neuseelands – Glückwünsche
zu ihrer Wahl bekommen, sagt Sr. Hermenegild: „Wir sind wenige, aber wir sind im Kommen!“.
Sie sehe ihre Wahl auch als eine Würdigung der Arbeit von Frauen in der Kirche Afrikas
durch die Bischöfe.
„Frauen leisten großartige Arbeit hier in der Kirche
in diesem Teil des Kontinentes, auch in der Bischofskonferenz, in der einige Abteilungen
von Frauen geleitet werden. Im Bildungsbereich sind Frauen führend, genauso im Gesundheitsbereich.
Und wenn man in eine Pfarrei geht, so findet man auch dort Frauen in der Leitung.“
Diese
Ernennung spiegele eine Entwicklung wider, die sich in ganz Afrika zeige, nicht nur
in der Kirche. Schließlich hätten im vergangenen Jahr zwei Afrikanerinnen den Friedensnobelpreis
erhalten.
„Die Bischöfe realisieren die Qualitäten, die Frauen in Leitungspositionen
haben. Ich sehe zum Beispiel unsere Fähigkeiten, eine Sache durchzuziehen. Es ist
nicht einfach für eine Frau, eine Sache aufzugeben, wir ziehen sie durch und geben
alles, was wir haben, um das zu schaffen, was man versprochen hat zu tun.“
Sr.
Hermenegild kommt aus einfachen Verhältnissen, erzählt sie Radio Vatikan. Ihre Eltern
verfügten über wenig Bildung, und erst in der Schule habe man sie ermutigt, sich weiter
zu entwickeln. Das habe sich in ihrer Ordensgemeinschaft dann fortgesetzt. Dort habe
sie sich selbst dann in ihrem Bistum Umtata in der Bildungsarbeit eingesetzt, Schritt
für Schritt in Leitungsaufgaben hineinwachsend. So sei sie dann in die Leitung und
Verwaltung gekommen, zunächst als Provinzialoberin ihrer Kongregation, dann später
in der Bischofskonferenz als Mitarbeiterin des Generalsekretärs.
Sr. Hermenegild
erzählt, dass sie für die meiste Zeit ihres Wirkens „normale“ pastorale Arbeit gemacht
habe. Aber Südafrika sei kein normaler Ort gewesen:
„Das war er nicht. Für
mich war es normal, dass die Kirche sich darum kümmert, dass die Menschen befähigt
werden, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen – den Menschen auf dem Land zu helfen,
auf eigenen Beinen zu stehen, und auch Gemeinschaftsgottesdienste zu leiten. Wenn
ich also ‚normale Arbeit’ sage, dann meine ich, dass es das ist, was von der Kirche
erwartet wird: Menschen verändern, sie zu Dingen befähigen.“
Es sei die
besondere und schmerzvolle Situation in Südafrika gewesen, die die Kirche dort geprägt
habe, der Einsatz für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung von ,Schwarzen‘ und ,Weißen‘.
Dies habe Menschen hervorgebracht, die wüssten, wie man für Rechte eintritt und wie
man diese umsetzen kann.
„Ich glaube, dass hier besondere Fähigkeiten geboren
wurden. Der ANC [African National Congress, Anm. d. Red.] feiert in diesem Jahr seinen
100. Geburtstag als politische Bewegung. Während all dieser Jahre war es politisch
nicht einfach, und es war nicht einfach für die Kirche. Aber die Kirche war ganz und
gar involviert. Deswegen spreche ich davon, Menschen zu befähigen, auf eigenen Beinen
zu stehen und ihnen dabei zu helfen zu wissen, wer sie sind.“
Ihre Aufgabe
sei es nun, die verschiedenen Aufgaben der Bischofskonferenz zu koordinieren. So kümmere
man sich natürlich um die Kernaufgaben der Kirche, man kümmere sich um Bildung und
Erziehung und auch um Fragen von Gerechtigkeit und Frieden. Die Konferenz habe zum
Beispiel eine Abteilung für Gerechtigkeit und Frieden und man kümmere sich hier um
interne Angelegenheiten der Länder, die in der Konferenz vertreten sind.
„Die
Konferenz ist auch stark involviert in den Kampf gegen AIDS, wir haben eine große
Abteilung, die sich für diesen Kampf einsetzt und Menschen zeigen will, dass das Leiden
an AIDS noch nicht das Ende der Welt ist. Wir haben aber auch ein Institut,
dass sich um Friedensfragen in benachbarten Ländern kümmert, und damit ist vor allem
Simbabwe gemeint; aber wir sind auch ganz stark im Sudan involviert.“
Mit
dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Afrika und dem postsynodalen Schreiben „Africae
Munus“ hat sich viel Hoffnung für den Kontinent verbunden, es richtete sich viel kirchliche
Aufmerksamkeit auf Afrikas Energie und sein Pontential, so Sr. Hermenegild:
„Es
liegen eine ganze Reihe von Dingen auf dem Tisch, die wir als Bischofskonferenz angehen
müssen. Die Bischöfe werden bei ihrer Versammlung in der nächsten Woche einen Blick
auf die Aufgaben der kommenden Jahre werfen. Und natürlich ist da das päpstliche Schreiben
,Africae Munus‘, das zu uns als Kontinent spricht. Wir sind als Kirche in die dort
genannten Aufgaben der Gerechtigkeit, Versöhnung und des Friedens involviert. Was
wir tun müssen, ist zu schauen, wie wir das alles zu den Menschen bringen können,
so dass unsere eigenen Leute sich dessen annehmen können. Es geht darum, das Schreiben
in die Praxis umzusetzen. Es ist ein herausforderndes Dokument, dass uns der Heilige
Vater präsentiert hat. Wir schauen darauf als eine Art Basisdokument, das uns sagt,
was wir tun sollen und wie wir es tun sollen. ,Africae Munus‘ sagt, ,dass der Frieden,
der von Christus kommt, von den Menschen erfahren werden muss.‘ Versöhnung – das ist
es, was wir tun müssen.“
Das gelte auch für sie persönlich und ganz praktisch;
das Dokument sei Teil ihrer Arbeitsbeschreibung als Generalsekretärin der Bischofskonferenz.
Und das alles mit einem „weiblichen touch“, dessen ist sich Sr. Hermenegild sicher:
„Der
ist da, das ist sicher. Jemand hat mir gesagt, dass sogar die Art und Weise, wie wir
miteinander sprechen, sich geändert habe. Der Touch ist da. Ich bin mir sicher, dass
auch die Bischöfe das merken, schließlich – wie ich gesagt habe – gibt es bereits
eine Menge Frauen in Leitungspositionen. Es ist etwas, was da ist und was fühlbar
ist. Gleichzeitig würde ich es nicht gut finde, wenn die Leute glauben,
ich sei nur deswegen Generalsekretär geworden, weil ich eine Frau bin! Ich hoffe,
dass sie mich gewählt haben, weil sie glauben, dass ich fähig bin, die Arbeit zu tun,
die von mir für die Bischofskonferenz erwartet wird.“
Sr. Hermenegild Mokoro
wird ihr Amt im März antreten. Die SACBC (Southern African Catholic Bishops’ Conference)
umfasst die Länder der Republik Südafrika, Botswana und Swaziland. Zimbabwe, Angola,
Lesotho und Namibia gehören hingegen assoziiert an.