Sudan: Priesterentführung mit politischem Hintergrund
Trotz entsprechender
Zusagen wurden zwei entführte Priester im Sudan bisher nicht freigelassen. Das berichtet
der Weihbischof von Khartum, Daniel Adwok Kur, im Gespräch mit Radio Vatikan. Die
Entführer hatten versprochen, dass die beiden am Sonntag verschleppten Priester am
Dienstagabend freigelassen werden sollten. Der 40-jährige Pfarrer Joseph Makwey und
der 35-jährige Pfarrer Sylvester Mogga wurden aus der Pfarrei „St. Josephine Bakhita“
in Rabak, rund 60 Kilometer südlich von Khartum, verschleppt.
„Bei den Entführern
handelt es sich um Leute, die von der politischen Lage im südlichen Teil des Nordsudan
unzufrieden sind. Mit der Unabhängigkeit des Südsudan fühlen sich vor allem die Menschen
in den südlichen Regionen des Nordsudans benachteiligt. Die aktuelle Regierung in
Khartum unternehme zu wenig für sie, glauben diese Leute in den entsprechenden Randregionen.
Deshalb entführen sie innerhalb des Nordsudans Persönlichkeiten, um eine breite Aufmerksamkeit
hervorrufen zu können. Mit den Entführungen möchten sie sich auch finanziell absichern.
Das ist sozusagen eine Nebenwirkung dieser Handlungen.“
Unklar ist, ob
es sich bei den Entführern um die sogenannte Shiluk-Miliz handelt. Diese kämpft mit
Gewalt gegen die Sudanesische Befreiungsarmee (SPLA), die sich für die Unabhängigkeit
des Südsudan einsetzte und dort derzeit die Regierung stellt. Für die Regierung in
Khartum hingegen steckt die südsudanesischen SPLA hinter der Entführung, das sie Guerillabewegungen
im Süden des Nordsudan unterstütze. Die SPLA setzt sich zudem größtenteils aus Mitgliedern
des Dinka-Volkes zusammen, mit dem die Shiluk-Miliz bereits wiederholt in Konflikt
stand.