Deutschland hat eine neue jüdische Zeitung: Die „Jewish Voice from Germany“ startete
im Januar mit einer Auflage von 30.000 Exemplaren. Das meldet die Katholische Nachrichten-Agentur.
Das 24 Seiten umfassende Blatt im Tabloidformat informiert über jüdisches Leben in
Deutschland und erscheint vierteljährlich – um Pessach herum im Frühjahr, im Sommer,
zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana im Herbst und zum Jahreswechsel. Zielgruppe
sind vor allem Juden und jüdisch Interessierte im Ausland. Nur ein Viertel der Auflage
wird in Deutschland an Verbände und Institutionen verteilt. Initiator und Herausgeber
der Zeitung ist der Publizist Rafael Seligmann. Als Motiv für die Gründung führt er
an: „Jetzt ist die Zeit zum Aufbauen, denn über den wiedererstandenen lebendigen Alltag
jüdischen Lebens in Deutschland weiß die restliche jüdische Welt viel zu wenig.“ Allzu
viele könnten sich kaum vorstellen, dass es aus Deutschland nach dem Holocaust inzwischen
wieder „good news“ gebe. In der Zeitung sollen durchaus auch Streitthemen zur Sprache
kommen. In der ersten Ausgabe etwa fordert Seligmann, Israel solle Palästina anerkennen
– vor allen anderen. Der Innenpolitik-Chef der „Süddeutschen Zeitung“, Heribert Prantl,
plädiert als Gastautor im Aufmacher für ein NPD-Verbot.